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Wucherzinsen

 ■ Mit der SCHULDENKRISE auf Du und Du

Hamburg (ap/taz) - Für eine langfristige Lösung in der Umschuldungsfrage seines Landes gegenüber den westlichen Gläubigern hat sich der stellvertretende polnische Ministerpräsident, Zbigniew Szalajda, in Hamburg ausgesprochen. Polens Auslandsverschuldung beläuft sich auf 30 Mrd. US-Dollar - mit steigender Tendenz.

Szalajda bezeichnete die bisherigen Rückzahlungszinsen der Polen an den Westen als „Wucherzinsen“. „Sie sind in gewissem Sinne ungerecht, wenn die Lage zugrunde gelegt wird, in der wir uns befinden“, sagte er. Eine Rückzahlung müsse in einem solchen Rahmen erfolgen, „ohne daß die polnische Wirtschaft Mittel verliert, die sie zu einer raschen Modernisierung und zum Strukturwandel dringend benötigt.“

Bangemann unterstrich die Bereitschaft Bonns, Polen in dieser Frage entgegenzukommen. „Wir haben die Notwendigkeit erkannt, Rückzahlungen nur im Rahmen der Möglichkeiten zu verlangen.“ Konkrete Vereinbarungen über den Umgang mit den polnischen Schulden wurden nicht getroffen. Die Ausführungen von Bangemann legen den Schluß nahe, daß gehofft wird, Polen könne durch eine Steigerung seiner Exporte die zur Leistung des Schuldendienstes notwendigen Devisen erwirtschaften. Beide Seiten hoben die gute Entwicklung der gegenseitigen Handelsbeziehungen im ersten Quartal dieses Jahres hervor. Nach Angaben von Bangemann stiegen die „polnischen Einfuhren in die Bundesrepublik in den ersten drei Monaten um 21 Prozent, die bundesdeutschen Exporte um 4,8 Prozent“.

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