daumenkino : Wrong Turn
Blutrunst-Gene
Dies ist die Geschichte eines jungen Mannes, der eines Tages die falsche Abzweigung nimmt. Er hat in der Stadt einen dringenden Termin einzuhalten, doch weil er auf dem Highway im Stau steckt, entscheidet sich Chris für die Abkürzung durch den Wald. Weil der Waldweg aber unbefestigt ist und uneben, fällt Chris bei rasanter Fahrt eine CD zwischen die Beine, nach der er augenblicklich sucht. Deshalb übersieht er einen Pkw, in den er mit viel Karacho rast. So wird aus Chris und der zu dem Pkw gehörenden Kleingruppe junger Camper (zwei Paare, eine allein stehende Frau) vorübergehend eine Schicksalsgemeinschaft. Weil die Schicksalsgemeinschaft aber schnellstmöglich dem Wald entfliehen möchte, trifft sie die nicht ganz kluge Entscheidung, sich zu trennen. Was sie nicht wissen: Die bösen Waldmänner warten bereits.
Bei oberflächlicher Betrachtung kann man nicht sagen, dass Regisseur Rob Schmidt mit „Wrong Turn“ etwas falsch gemacht hätte. Er hat sich exakt an die ewigen Regeln des Slasher-Films gehalten; er hat Oscar-Gewinner Stan Winston für die Produktion und die Gestaltung der mutierten Waldkannibalen gewinnen können. Und er hat für die mutierten Waldkannibalen auch noch eine perfekte Erklärung: Seit Jahren wird die Inzucht in den Wäldern West Virginias derart konsequent praktiziert, dass bei den Hillbillies eine erbgutbedingte Blutrunst auftritt. Der Film legt sogar nahe, dass die Mutation derart fortgeschritten ist, dass die Hillbilly-Männer bei der Fortpflanzung auf Hillbilly-Frauen verzichten. Also hetzt die inzüchtige Brut – drei Brüder, die einander wahrscheinlich auch Vater, Großvater und Großmutter sind – Chris und die Camper durch den Wald, wobei die Figuren in der Reihenfolge ihrer Dummheit ihr Leben lassen müssen. Dumm ist allerdings, dass dabei nur zwei Morde erwähnenswert sind und Schmidt auf die dekorativen und für die Filmhandlung völlig überflüssigen Nackt- und Sexszenen, die in Filmen dieser Art den Mehrwert ausmachen, unerklärlicherweise verzichtet hat. Schade. HARALD PETERS
„Wrong Turn“. Regie: Rob Schmidt. Mit Eliza Dushku, Desmond Harrington u. a. USA 2003, 98 Minuten