Ex-Finanzsenator plauderte launig über seine Provokationen : Wowereit pfiff Sarrazin zurück
Gut zwei Jahre nach seinem Abschied aus der Landespolitik hat Ex-Finanzsenator Thilo Sarrazin sich über sein Verhältnis zum Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (beide SPD) ausgelassen. Nachdem Sarrazin wiederholt viel kritisierte Äußerungen abliefert hatte – er legte etwa einen Speiseplan für Hartz-IV-Empfänger vor und sagte, er würde auch für fünf Euro arbeiten –, soll es Wowereit gewesen sein, der ihn vorübergehend verstummen ließ. „Thilo, jetzt ist Schluss. Noch eine Bemerkung dieser Art, und du fliegst raus“, habe der ihm am Telefon gesagt, erzählte Sarrazin bei einer Veranstaltung der IHK. Die tatsächlichen Worte sollen noch weniger freundlich gewesen sein.
Senatssprecher Richard Meng mochte das nicht bestreiten. „Es ist kein Geheimnis, dass es deutliche Worte des Regierenden Bürgermeisters gab.“ Sarrazin war im Mai 2009 zur Bundesbank gewechselt, gab diesen Posten aber nach Veröffentlichung seines umstrittenen Buchs „Deutschland schafft sich ab“ 2010 wieder auf. Zu seinen als antiislamisch gewerteten Thesen sagte Sarrazin, er habe davon „kein Jota“ zurückzunehmen. Bei der SPD läuft ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn. (taz, dpa)