piwik no script img

Archiv-Artikel

Woo Hoo Woo Hoo Hoo

Kill Bill auf der Bühne: Heute spielt die japanischeGirls-Punk-Band 5, 6, 7, 8s im Wuppertaler U-Club

Die Szene ist absurd: Gerade noch tönte dieses fistelige „Woo Hoo Woo Hoo Hoo“ durch den weitläufigen Raum, vorgetragen von drei adretten Japanerinnen, und dann, kurz danach: Gemetzel, Gezeter, jede Menge Hackfleisch. Hierzulande wären die 5, 6, 7, 8s wohl noch eine belanglose Ziffernfolge, wenn nicht, ja wenn da nicht dieser Film gewesen wäre: Kill Bill Vol. 1, das vorletzte Werk des begnadeten Filmemachers Quentin Tarantino.

Die Idee, die herb-schöne Uma Thurman durch die Welt fuhrwerken zu lassen, hatte Tarantino schon lange, als er ein Geschäft in Tokio betrat. Dort plätscherte gerade der stark an amerikanischen Surf-Punk gemahnende Sound der japanischen Girl-Band aus den Boxen. Tarantino fackelte nicht lange, bat um die Platte und durfte sie schließlich mitnehmen. Der Gedanke, die 5, 6, 7, 8s sogar live in seinem Film aufspielen zu lassen, wuchs in Tarantino erst später. Und dann tauchten die Damen am Set auf, beschallten die erwähnte Sequenz des Films.

In Europa sind die Japanerinnen durch den mörderischen Streifen bekannt geworden. In ihrer Heimat hingegen wird die All-Girls-Band seit Monaten mit Ruhm beschenkt. Europa hinkt eben mal wieder hinterher, obschon die Promo-Maschine so langsam in die Gänge kommt: Vom New Musical Express wurde die Single „Woo Hoo“ unlängst zum „record of the week“ gekürt. Jetzt sind die Musikerinnen endlich in Deutschland unterwegs, wo sie bereits einige umfeierte Konzerte absolvierten. Die sind meistens mordsmäßig laut und, wie Kill Bill, weitestgehend bedeutungsarm – aber eben auch wunderbar eingängig und minimalistisch. Heute Abend geben die 5, 6, 7, 8s in Wuppertal ihr einziges NRW- und vorerst letztes Deutschland-Konzert. Vorerst. Woo Hoo. BORIS R. ROSENKRANZ

20:00 Uhr, Wuppertal, U-ClubInfos: 0202-4469405