■ Kunstfrühling: Wolfgang Ablaß
Die große Fensterfront, die im alten Güterbahnhof einen schönen Blick auf die Findorffstraße eröffnet, ist ein Ort der Muße, des ungestörten Genießens. Aber davor bewahrt uns Wolfgang Ablaß mit seinem sorgenvollen Blick auf die Welt.
In einem alten Koffer hat er kleine nackte Puppen gesammelt, eingepfercht in durchsichtigen Plastikwürfeln. Daneben steht ein Schaukasten mit einem aufgeschlagenen Buch, das uns erzählen will, daß von des Afrikaners Nasenform auf sein Gemüt und seine Intelligenz zu schließen ist. Rassistischer Schmutz, der das Individuum zu kartographieren sucht, bis es passgenau in einen Plastikwürfel paßt. Noch ist diese (mögliche) Wiederkehr der Vergangenheit in nächster Zukunft mit dem Ablaß'schen Stempel „Vertraulich“ versehen. Also noch nur eine Spielerei? Schlechte Vision? Wahrscheinlich. Oder? taz
Die Ausstellung „Kunstfrühling '98“ mit 48 zeitgenössischen Bremer KünstlerInnen ist noch bis zum 12. Juli im alten Güterbahnhof zu sehen
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