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Archiv-Artikel

Wohnend warten auf Räumung

Verwalter der Yorckstraße 59 kündigt Räumung des Wohnkollektivs „in diesen Tagen“ an. Bewohner setzten derweil auf juristische Feinheiten und politische Verhandlungen

Für die BewohnerInnen des linken Wohnkollektivs Yorckstraße 59 stellt sich in diesen Tagen nur eine Frage: Wann kommt die Räumung? Der zuständige Hausverwalter Gregor Marweld sagt: „Noch in diesen Tagen.“ Er habe alle rechtlichen Mittel in die Wege geleitet. „Nun hängt es von den öffentlichen Organen ab.“ Mit anderen Worten: der Polizei. Marwelds Auftraggeber, der Hauseigentümer Marc Walter, werde sich mit den BewohnerInnen nicht mehr an einen Tisch setzen, wie es die Bezirksregierung vorgesehen hat. So lautet die offizielle Version.

Die BewohnerInnen sehen das anders. Zwar liege tatsächlich seit dem 23. Dezember ein rechtskräftiger Räumungstitel vor. Aber nur gegenüber dem Hausverein „Färbung e. V.“. Dessen Gewerbemietvertrag ist im September ausgelaufen. Die insgesamt rund 60 Bewohner sind nur Untermieter des Vereins. Der Räumungstitel richtet sich damit nicht gegen die einzelnen Bewohner. Nun klagt der Eigentümer auf Herausgabe einer Namensliste.

Bis dahin gebe es aber noch Spielraum für eine „politische Lösung“, glaubt eine Bewohnerin. Bezirksbürgermeisterin Cornelia Reinauer (PDS) habe sich persönlich eingeschaltet, um ihr Kaufangebot mündlich zu übermitteln. 760.000 Euro haben die Bewohner für das Hinterhaus zugesagt. Eine Bank hatte den Verkaufswert sowohl fürs Vorder- als auch Hinterhaus auf insgesamt 1,3 Millionen Euro beziffert.

Walter hatte das Angebot aber bereits Anfang der Woche abgelehnt. Marweld sagte, er könne sich kaum vorstellen, dass eine Kooperation zustande kommt, nachdem sowohl Walter als auch er selbst öffentlich als „größter Scheißkerl“ der Stadt dargestellt wurden. „Die haben sich einfach verzockt“, so Marweld.

Immerhin scheint Walter nicht an einer gewaltsamen Räumung interessiert zu sein. Er werde die Räumung aussetzen, wenn es zu einem vertraglich abgesicherten Auszug in ein Ersatzquartier kommt, hatte er angekündigt. Und noch eine Äußerung Marwelds könnte darauf hindeuten, dass es doch noch zu einer für beide Seiten genehmen Lösung kommt. Die Bewohner hätten doch einfach mal ein schriftliches Angebot vorlegen können, sagte Marweld der taz. Dann hätte zumindest was auf dem Tisch gelegen. „Letztlich ist doch alles nur eine Frage des Umgangs.“ FELIX LEE