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Archiv-Artikel

Wohliger APO-Schauer

betr.: „Dutschkes Marsch durch die Institutionen“, taz vom 22. 12. 04

Es ist nur konsequent, aber trotzdem abstoßend zu lesen, wie sich führende Politiker der exalternativen Parteien sabbernd dafür aussprechen, die Kochstraße in „Rudi-Dutschke-Straße“ umzubenennen. Wenn Claudia Roth wie die PDS-Regierung Berlins unter anderem für die Ehrung eines bereits toten (nicht mehr zu Widerspruch fähigen) Sozialrevolutionärs eintreten, so jagt ihnen das sicherlich einen wohligen APO-Schauer über den verbogenen Realpolitikrücken. Wenn schon die Umbenennung, dann aber auch alle fünf Meter an der neu benannten Straße das Zitat Dutschkes aufstellen: „Es wäre doch die größte Katastrophe für die deutsche Arbeiterklasse, sollte die Neue Linke an die Macht kommen.“

Jetzt haben wir seit 98 den kriegerischen, sozial verachtenden, Menschen verwaltenden Salat. Und da erdreistet sich genau diese alte Neue Linke zu diesem Antrag. Es wird Zeit für eine sozialrevolutionäre Bewegung von unten. KATHARINAWESENICK, Göttingen