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Wohin in Bremen?

Samstag, 21 Uhr, Friese

Friesische Improvisationen

Aus Manchesters Improv-Szene sind Sam Andreae und Otto Willberg zu Gast bei der Chinesischen Wäscherei in der Friese. An Saxofon und Kontrabass improvisieren die beiden irgendwo zwischen Jazz und Psychedelic. Mit dabei ist auch Rogier Smal aus Amsterdam, ebenfalls ein Wegbegleiter der Manchester-Szene und derzeit einer der gefragtesten europäischen Drummer. Und im Anschluss improvisiert dann Ross Parfitt mit perkussiven Effekten. Wenn er nicht gerade selbst musiziert, organisiert der Anglo-Münsteraner Soundkünstler seit 2013 die Konzertreihe „Sudden Cricket“.

Donnerstag, 18 Uhr, Haus der Wissenschaft, Olbers-Saal

Propaganda-Kunst

Lew Kopelew hat die Wehrmacht mit Papier bekämpft. Als „Propaganda-Offizier“ der Roten Armee versuchte er, die deutschen Soldaten mit Flugblättern zur Aufgabe zu bewegen. Mit Informationen über tatsächliche Niederlagen – und ihrer psychologisch wirksamen Aufbereitung mit Fotos, Karikaturen und Montagen. Weil er im späteren Kriegsverlauf allerdings auch die Gewalt seiner eigenen Truppe kritisierte, wurde Kopelew wegen „Propagierung des bürgerlichen Humanismus, Mitleid mit dem Feind und Untergrabung der politisch-moralischen Haltung der Truppe“ zu Lagerhaft verurteilt und später ausgebürgert. Kommunist blieb er trotzdem. Seine Flugschriftsammlung wird ab kommender Woche von der Forschungsstelle Osteuropa der Uni Bremen ausgestellt. Die Verbindung seines Kampfes gegen die Nazis mit den Erfahrungen im „eigenen“ Gulag will Krieg und Ideologie grundsätzlich hinterfragen.

Freitag, 19 Uhr, Projektraum Onetwothree, Steffensweg 123

Auch Zombies haben Gefühle

Otto ist müde und satt. Der queere Zombie schlurft durch die Rapsfelder bis nach Berlin und lässt es spätestens da dann auch endgültig bleiben mit dem Menschenfleisch – oder jedenfalls mit dem Verspeisen desselben. Statt um zerfetzte Körperteile geht es bei Bruce LaBruces Politporno „Otto; or Up With Dead People“ um (gleichgeschlechtliche) Liebe, Sinnfragen – vor allem aber um Antriebslosigkeit. Denn während Otto filmhistorische, politische und (übrigens außerordentlich hörenswerte) musikalische Referenzen im übervollen Soundtrack um die Ohren fliegen, bleibt er selbst doch einfach nur Schlurf-Otto. Und das ist schon allein deshalb eine wahre Freude, weil man dem antikapitalistischen Polit-Zombie nach all den Jahren langsam auch mal eine Auszeit gönnt.

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