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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Lautsprecher Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt

„Kongo“, Kato, U-Bhf. Schlesisches Tor, Mi, 19 Uhr
10 Jahre The Voice, SO 36, Oranienstr. 190, Sa, 20 Uhr

Heute laden A. G. Gender-Killer in den A6-Laden zu einem Vortrag über „Judenfeindschaft in der deutschen Geschichte“. Michael Moreitz geht es dabei um die Entwicklung der antisemitischen Stereotypen in Deutschland von einer relativen Ruhephase nach dem Mittelalter – in der allerdings Juden die Mitgliedschaft in den Ständen, Reisefreiheit und anderes verwehrt wurden – bis zum „modernen“ Antisemitismus im Zuge der deutschen Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts. Der viel geliebte Turnvater Jahn oder der von Martin Walser stets geschätzte Historiker Treitschke, der den Satz „Die Juden sind unser Unglück“ erfand, waren damals die Protagonisten der antisemitischen Bewegung. Die Veranstaltung bereitet auf den Kongress „Antisemitismus und Geschlecht“ am Ende des Monats vor. Am Mittwoch berichtet der KZ-Überlebende Stanislaw Hantz im Anne-Frank-Zentrum von seiner Lagerhaft. Hantz wurde mit 17 Jahren verschleppt und in Auschwitz inhaftiert. Seit seiner Pensionierung kämpft Hantz mit dem Erzählen seiner Geschichte gegen das Vergessen an, er ist einer der wenigen, die überhaupt über das durchlittene Grauen reden können. Ebenfalls am Mittwoch wird im Kato über den Bürgerkrieg im Kongo informiert, es wird auf die sich herausbildenden Ökonomien und Schattenwirtschaften, die dieser „neue Krieg“ hervorgebracht hat, insbesondere auf die Verbindungen der Warlords zu internationalen Konzernen, eingegangen. Referentin ist Anne Jung von Medico International. Der Titel „Der Krieg als Überlebensform“ könnte nicht besser gewählt sein. Am Samstag feiert die Flüchtlingsorganisation The Voice, ein Zusammenschluss von Betroffenen, ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Solikonzert im SO 36, bei dem Torch, D-Flame und andere von den Brothers Keepers auftreten. Infostände sind selbstverständlich.

Hantz, Anne-Frank-Zentrum, Rosenthaler Str. 29, Mi, 19 Uhr
„Judenfeindschaft“, A6-Laden, Adalbertstr. 6, Mo, 20 Uhr