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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Lautsprecher Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage der Stadt

„LL(L)-Demo“, 9. 1., Frankfurter Tor, 10 Uhr
„Infoveranstaltung“ im Clash, 8. 1., Gneisenaustraße 2a, 19 Uhr

Heute geht es laut ins neue Jahr – zum Start der Hartz-IV-Maßnahmen wird bereits ab 8.30 Uhr vor diversen Arbeitsämtern demonstriert, später trifft man sich auf dem Weddinger Leopoldplatz, um gegen die Zwangsbescheidenheit, die einem der Staat aufoktroyiert, zu protestieren. Das Ziel dieser von nahezu allen relevanten linken Gruppen in Berlin organisierten Demo soll der „Agenturschluss“ sein, also das Ende der Bundesagentur für Arbeit. Ob allerdings wenigstens die Intensität der Montagsdemos aus dem Vorjahr erreicht werden kann, ist zu bezweifeln.Am Samstag dann stellt sich das ehemalige Muvuca, das noch zuvor Ex hieß, erneut vor, diesmal heißt es Clash und wird von Leuten aus dem Bandito Rosso, dem Syndikat und anderen einschlägig Bekannten betrieben. Ob das Clash, das nicht zu verwechseln ist mit dem Laden, den es vor dem Mauerfall in Wedding gab, es schaffen wird, an dem Mythos, den der Name Ex darstellt, anzuknüpfen, muss man abwarten. Zunächst jedenfalls wird in Tradition gemacht; daher wird dort über die Prozesse berichtet, die noch immer gegen einige AktivistInnen laufen, die sich 2001 in Genua engagiert haben.Schließlich beginnt am Sonntag am Frankfurter Tor die Traditionsveranstaltung für alle, die sich der Revolution hingeben, dem schwarzen Anorak, dem Stasi-Lederhütchen oder die sich von dergleichen abschrecken lassen wollen – die Luxemburg-Liebknecht-Demo, manchmal, je nach Gruppe, ergänzt das Wort Lenin das alles zur „LLL-Demo“. Die PDS protestiert gegen ihre eigene Senatsarbeit, junge SPDler versuchen, sich gegen ihren Kanzler zu wehren, Altkommunisten treffen auf Altanarchisten, Trotzkisten und Stalinisten stehen sich bitterst gegenüber. Wie schön. Die größte linke Demonstration der Republik sei dies, so heißt es, und so sieht es dann auch aus.

„Hartz-IV-Demo“ nach der „Agenturschluss“-Aktion vor div. Berliner Arbeitsämtern, 3. 1., U-Bhf. Leopoldplatz, 10 Uhr