Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am morgigen Dienstag wird in der Offenen Uni bei den Aktionstagen gegen Wahlen und Arbeit über die Demokratie geredet. Und darüber, dass die Demokratie nicht wirklich den Einfluss sicherstellt, etwa dann, wenn man sich ein paar Tage nach der Wahl hätte anders entscheiden wollen. Aha. Verhandelt wird unter anderem, „wieso Linkspartei oder ungültig wählen auch keinen vollen Bauch und eine schöne Wohnung garantieren“. Sollen sie das? Wer’s wissen will, wird hier gut bedient. Am Mittwoch wird am gleichen Ort noch einmal über die Linkspartei gesprochen, eine Diskussion mit „WASG- und SPD-Vertretern und APO-AnhängerInnen“ wird versprochen. „Schaffen oder lähmen Wahlen Bewegung?“ soll nun die Frage sein. Zuvor geht es heiß her in Neukölln. Gegen den Bundesparteitag der SPD demonstrieren zwar auch einige Linke, doch vor allem die NPD nutzt die Gelegenheit, um unter dem Motto „Wer hat uns verraten – Sozialdemokraten“ zu marschieren. Hallo, NPD, eine Partei, die Kapital oder Arbeitslose je nach Gusto als „vaterlandslose Gesellen“ bezeichnet, steht euch doch bei, wenn auch unbewusst. Die Linkspartei jedenfalls, die ja „richtige“ Sozialdemokraten sammeln will und mit Oskars Sprüchen ebenfalls den Verrat vermeidet, sowie Linke, die jede Nation scheiße finden, stehen gegen die braune Demo auf. Um 10 ist die Haupt- Kundgebung am U-Bahnhof Neukölln, später schützt man die Sozis im Estrel-Hotel vor den Deutschtümlern. Die für die Naziszene wichtigere Demo findet allerdings am Samstag statt, dem weltweiten Antikriegstag. In Lichtenberg will der Dauerdemonstrant Christian Worch seine Vaterländer, die sich als hervorragende Antiimperialisten erweisen wollen, sammeln, die Antifa versucht mit einer Demo, die am Frankfurter Tor beginnt, dagegen vorzugehen. Ziel der Nazis ist Friedrichshain, Ziel der Antifa, Friedrichshain zu verteidigen.