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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Lautsprecher Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt

Sabotage: FAU-Lokal, Straßburger Str. 38, Fr., 20 Uhr
Video: Kastanienkeller, Kastanienallee 85, Do., 21 Uhr

Am Donnerstag wird in der SBZ Krähenfuß im Rahmen der Reihe „Genealogie der Kontrolle“ über den Pass geredet, „den edelsten Teil von einem Menschen“, wie vor über 60 Jahren Bertolt Brecht erkannt hat. Dieses allerbeste Teil wird nun noch mit den biometrischen Daten veredelt. Der Referent Heiner Busch ist im Vorstand des Komitees für Grundrechte und Demokratie, wird also nicht eben begeistert sein vom Menschen, der beweisen muss, dass er einer und zudem an der richtigen Stelle ist. Am selben Abend wird im Kastanienkeller Video geschaut, offensichtlich nicht nur zur Unterhaltung, sondern zur Debatte. Die Filme „Nach dem Mord an Theo van Gogh“ und „Submission“ (jener Kurzfilm, dessentwegen van Gogh ermordet wurde) werden gezeigt, es geht also um islamistischen Wahn und Tugendterror. Warum anschließend auch „Amerikanische Jungfrauen“ über die neuesten Entwicklungen in der Kein-Sex-vor-der-Ehe-Bewegung gescreent wird, ist allerdings zu fragen. Weil alles eins ist? Weil amerikanische Priester genauso sind wie der Mörder von van Gogh? Die VeranstalterInnen werden es sicher gern erklären. Am Freitag wird im FAU-Lokal über Sabotage geredet, und zwar über die Zeit, als die Sabotage erfunden wurde. In den Jahren 1811–1814 nämlich machten so genannte Maschinenstürmer kaputt, was sie kaputt machte. Am Samstag dann findet etwas Lustiges am U-Bahnhof Görlitzer Bahnhof statt. „Kein (Weihnachts-)Geschäft mit Neonazis! Linke Freiräume verteidigen und erkämpfen! Gegen rechtes Mode- und Musik-Business in Kreuzberg & Mitte!“, lautet das Motto der Kundgebung. Also versammelt man sich gegen das braune Weihnachten und für ein buntes? Oder wofür und wogegen genau? Sollten Naziläden nicht generell und überhaupt … ach was, ist doch nett, wenn Leute sich treffen, so kurz vorm Christfest (16 Uhr).

Pass: SBZ Krähenfuß, Unter den Linden 6, Do., 20 Uhr