Wochenübersicht: Konzert : Daniel Wiese hört auf den Sound der Stadt
Die große Sinfonie des Krachens und Knallens ist vorbei, da kann man schon mal melancholisch werden und in die Passionskirche am Marheinekeplatz flüchten. „Das blaue Einhorn“ heißt sehr poetisch die Gruppe, die dort auftritt, „Meine Taube im Geklüft der Felsen“ nicht weniger poetisch das Programm. Taube, Geklüft, das klingt nach Liebesliedern, und genau die sind dort auch zu hören. Danach wird es aber höchste Zeit, ins Großstadtgetümmel zurückzukehren und Amüsierwilligkeit zu demonstrieren. Ein guter Ort dafür wäre am selben Abend die Kammerbar des Deutschen Theaters, wo Teddy Tee, der Gott des Doo-Wop, mit seiner Band herabsteigen wird. „Who put in the bomp in the bomp a bomp“ und „Rama lama ding-dong“, besonders tiefsinnig wird es wohl nicht, dafür hoffentlich lustig. Ebenfalls am Samstag lässt im Bastard die Neuberliner Band „Sternbuschweg“ unzählige Melodien durch den Raum schweben, angetrieben vom Rhythmus alter Soul- und Raveplatten. Danach legen die Herren Tim, Spencer und Christian vom Carrera-Club auf. Am Sonntag führt uns der Weg wieder nach Kreuzberg, wo die Junction Bar zu einer Nacht der Singer und Songwriter lädt. Sunday-Song-Ping-Pong heißt die neue Reihe, die von Uwe Felski eröffnet wird. Felski war schon mal Bassist bei Nena und singt melancholische Texte zur akustischen Gitarre. Am Montag dagegen regiert am selben Ort der Blues. Eine Musikrichtung, bei der man an alte Männer denkt, die ihre gichtigen Finger über den Tasten eines Barrelhosepianos krümmen. Nicht so in der Junction Bar, wo der Top-Act des Abends Nina T. Davis heißt. Die junge Berliner Pianistin reiste aus Liebe zum Blues nach Chicago, Mississippi und Arkansas und spielte schon mit Leuten wie Lousianna Red. Die Mundharmonika bläst Davis’ Schwester im Blues Kat Baloun.