Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Ist schon auch die Coca-Cola-Frage: Will man das überhaupt, dass überall gerockt wird, one world under one groove, und gleichzeitig weiß man natürlich, dass allein schon die Fragestellung unglaublich borniert ist. Immer bereits eine privilegierte Position markierend, von der die meisten noch nicht einmal träumen dürfen. Mit öffentlichen Auftritten im Land war es also nichts für die iranische Band O-Hum, die es sich nun mal in den Kopf gesetzt hatte, persische Dichterworte mit westlicher Rockmusik zu kombinieren. Nur im Internet kursierte dieser Crossover, bis sich die Band im Jahr 2002 auflöste. Zwei der drei Mitglieder gingen nach Kanada, doch inzwischen ist Bandgründer Sharam Sharbaf nach Iran zurückgekehrt, und im Rahmen von „Entfernte Nähe“ im Haus der Kulturen der Welt kommt es am heutigen Freitag zu einem Bandrevival. Oder die einfachen Sachen: einfach nur Surfmusik, und das ist schon eine ganze Menge. Wobei die Kilaueas aus Stuttgart auch noch stilsicher auf den Melodiebrettern stehen, zusammen mit Kung Fu Dragon (wollen Angeberrock machen) beim Swamproom Single Club gleichfalls heute im Wild at Heart. Zum Abschluss der Berlin Biennale für zeitgenösische Kunst gibt es in den Kunst-Werken einen dreitägigen Performance-Jam, Freitag, Samstag, Sonntag: Hub Sonische Landschaften, mit Lesungen und sonst was, und hingewiesen werden soll schon auf den erhabenen Krach von Merzbow, der dann gleich schön weiterverweist auf die Brechermusik von BulBul aus Österreich, die mit ihrer Arbeit mal „vorsichtig an einer Schnittstelle zwischen James Last, den Melvins, Merzbow und Shellac“ eingeordnet wurden. Das mit James Last (Geburtstagsgrüße übrigens an den Happy-Sound-Mann, er wird 75) sollte man jetzt nicht überbewerten. BulBul spielen am Sonntag im Ausland.