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Archiv-Artikel

Wo waren Sie, als die Mauer fiel?

Im Winter 1989/90 studierte ich in Moskau – als Studentin aus dem Westen in privilegierter Position. In Moskau lernte ich erstmals junge Leute, StudentInnen, aus Ostdeutschland kennen. Einen Tag nach der Parade zum 7. November flog ich für ein paar Tage nach Riga, wo ich bei der Familie meiner Freundin wohnte. Am 9. November waren wir im Theater gewesen. Als wir Abends zurückkamen, sagten ihre Eltern: Die Mauer ist weg. Ich lachte, weil ich dachte, sie hätten da was missverstanden. Als ich nach Moskau zurückkam, waren die Ersten meiner neuen ostdeutschen Bekannten bereits nach Berlin zurückgekehrt. Ich blieb bis Anfang Januar und habe später lange bedauert, dass ich die Phase der ersten Verliebtheit zwischen West- und Ostdeutschland nicht miterlebt habe.  MONIKA ROSENBAUM

Ich saß in dem beheizten Wohnzimmer der Eltern eines Freundes in Kleinmachnow. Ich war 18. Es waren die Tage der Amnestierten. Mein Freund Patrick war gerade vor zwei Tagen aus dem Knast gekommen. Er hatte einen Fluchtversuch unternommen.

Patrick erzählte, während der Fernseher lief. Dabei kam Schabowskis Pressekonferenz bei uns noch unverständlicher an. Meine Mutter kam rüber und sagte: „Wir fahren jetzt zum Ku’damm, willst du mitkommen, wir müssen das mal probieren.“ Ich sagte: Nein, ich kann hier nicht weg. Und ich setzte mich wieder zu meinem Freund und seiner Familie.

Stunden später traf ich meine Eltern wieder, sie waren glücklich mal eben am Kurfürstendamm gewesen.

      MARTIN BLANCKE, BERLIN