■ Wirtschaftswachstum von 2,8 Prozent: 1998 stärkstes Jahr seit der Vereinigung
Wiesbaden (rtr) – Die deutsche Wirtschaft ist 1998 real um 2,8 Prozent gewachsen. Dies sei das stärkste Wachstum seit der deutschen Wiedervereinigung gewesen, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamts, Johann Hahlen, am Donnerstag vor der Presse in Wiesbaden. Zu laufenden Preisen (nominal) stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,8 Prozent auf 3,762 Billionen Mark. Damit erwirtschaftete Deutschland rund ein Drittel des gesamten BIP der Euro-Zone. Hahlen sagte, dies sei ein im internationalen Vergleich ansehnliches Ergebnis.
Insgesamt erreichte die deutsche Wirtschaft nach Angaben Hahlens 1998 drei von vier Zielen des sogenannten magischen Vierecks. Neben dem kräftigen Wirtschaftswachstum sei mit einer Steigerungsrate von 0,9 nahezu Preisstabilität und mit einem geringen Leistungsbilanzdefizit auch das Ziel „außenwirtschaftliches Gleichgewicht“ erreicht worden. Lediglich das Ziel der Vollbeschäftgung sei erneut deutlich verfehlt worden.
Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Wachstumszahlen entsprachen den Erwartungen von Volkswirten. Allerdings rechnen Analysten im vierten Quartal 1998 mit einem Einbruch der Exporte. Hahlen wollte für das vierte Quartal keine Wachstumsschätzung nennen. Hans-Jürgen Meltzer von der Deutschen Bank in Frankfurt sagte, er erwarte aufgrund der nachlassenden Exportkonjunktur 1999 nur noch ein BIP- Wachstum von 1,6 Prozent. Hahlen gab für 1999 keine Prognose ab. Er bestätigte jedoch, daß die Krisen in Südostasien, Rußland und Lateinamerika zu einem Rückgang der Exporte und auch der Ausrüstungsinvestitionen führen könnten, die 1998 um überdurchschnittliche 8,6 Prozent gestiegen waren.
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