piwik no script img

Archiv-Artikel

Wirbel um Abriss

Eindeutig ist nur: Ein Erhalt des historischen Hauses der „Inneren Medizin“ im Klinikum Mitte schwebt

Von ede

bremen taz ■ In Sachen Krankenhaus-Umbau ist die Sensibilität in Bremen groß: Pläne über Pläne, die erst später mit Fakten gefüllt werden – das verunsichert. Zumal, wenn am Ende der für brutto 186.3 Millionen Euro teuren Investition ein privater Investor das Sagen haben soll – wie beim Umbau des Klinikums Bremen-Mitte. Mit dem Umbau wird sich am Donnerstag die Gesundheitsdeputation befassen.

Im Vorfeld betonte gestern schon Viertel-Bürgermeister Robert Bücking, dass der einem Weser-Kurier-Bericht zufolge geplante Abriss des historischen Gebäudes der Inneren Medizin an der Humboldstraße, Ecke Stresemannstraße allen Absprachen zuwider laufe. Besprochen sei vielmehr der Erhalt des Backsteinbaus, sowie ein Architektenwettbewerb für den geplanten Neubau für 750 Betten. Die Lage des Areals sei städtebaulich bedeutsam. Im Interesse des Klinikums – das sich in einer Liga mit Universitätskliniken sieht – müsse auch ein entsprechender Auftritt liegen. Auch die Baubehörde signalisierte „Erstaunen“ über vermeldete Abrisspläne.

„Die Meldung ist so nicht richtig“, äußerte sich dazu der Chef des Klinikums, Walter Bremermann – der sich für den endgültigen Erhalt des Hauses jedoch nicht verbürgen kann. Zwar sei die Bewahrung des Gebäudes „die bevorzugte Variante, wenn sie wirtschaftlich zu einem vergleichbaren Ergebnis kommt“ – mit einer kostengünstigeren Abriss-Variante. „Ich meine, das kriegen wir hin“, sagt er zuversichtlich. Doch sei der Investor der geplanten Public-Private-Partnership für die Finanzierung und den Betrieb des Gebäudes sowie der Medizintechnik, ja noch nicht gefunden. „Wenn wir den haben, werden wir die Sache besonders prüfen“, klingt Bremermann wie ein Diplomat. Auch dem vom Beirat geforderten Wettbewerb um eine attraktive Architektur für das künftige Großklinikum stimme er zu. „Das ist in unserem Interesse“ – unter der Bedingung: „Daraus darf nicht ein Jahr Zeitverzug entstehen. Hier entwarnte das Bauressort gestern: Dies sei im Zuge der notwendigen europaweiten Ausschreibung gegeben. Im übrigen stehe das Ressort zu den bisherigen Absprachen – die den Erhalt des Hauses der Inneren Medizin vorsehen, als eines von drei städtebaulich markanten historischen Gebäuden an der Humboldstraße.

Möglich, dass nun vorerst Ruhe einkehrt – falls auch die Abgeordneten in der Gesundheitsdeputation glauben, dass die der Vorlage beigefügten Zeichnungen vom künftigen Klinikum Mitte keine Bedeutung haben: Der Grundriss der alten Klinik Innere Medizin ist da nicht zu erkennen. Deren Erhalt aber immerhin „favorisierte Variante“ ist. ede