DOKUMENTATION: „Wir sind entschlossen zu widerstehen“
■ Öffentliche Erklärung von kirchlichen Mitarbeitern und DDR-Basisgruppen
Wie die Verhaftungen vom 25. 1. 88 und die Presseveröffentlichungen des „ND“ und der „Junge Welt“ vom 26./27.1. zeigen, gilt der Hauptangriff der Staatsorgane allen unabhängigen und kirchlichen Gruppen, die gesellschaftliche Probleme in unserem Land öffentlich benennen und sich für ihre Lösungen engagieren. Statt ein Klima zur Entwicklung politischer Kultur zuzulassen, wird denen, die eine öffentliche Diskussion um gesellschaftliche Verantwortung anstreben, nur die Alternative zwischen Gefängnis und Ausbürgerung gelassen.
Die in dieser Woche unter absurden Beschuldigungen Festgenommenen sind stellvertretend für uns alle in Haft.
Der Vorwurf „landesverräterischer Beziehungen“ ist Bestandteil einer öffentlichen Diffamierungskampagne.
Die Weitergabe allgemein zugänglicher Informationen und Kontakte zu Freunden in anderen Ländern dürfen kein Straftatbestand sein. Wir bestehen auf der Freilassung aller Inhaftierten und ihrer öffentlichen Rehabilitierung. Wir sind entschlossen, Übergriffen zu widerstehen und uns nicht aus der gesellschaftlichen Verantwortung drängen zu lassen.
Berlin, 27. Januar 1988
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