: „Wir bedrohen die Ehe nicht“
betr.: „Kulturkampf um die Ehe“, taz vom 6. 7. 00
Wir schwulen und lesbischen Paare müssen schon viel zu lange um das Recht kämpfen, unsere Partnerschaften abzusichern. Wir bedrohen die Ehe nicht, sondern werten sie als Lebensform auf, zeigen, dass sich auch andere Lebensentwürfe durchaus besser mit diesem rechtlichen Rahmen oder dem abgeschwächten Rahmen der Eingetragenen Partnerschaft vertragen, als konservative Politiker von Stoiber bis Schily dies wahrhaben wollen.
Und für die, denen wir zu spießig sind: Wie spießig wir unsere Partnerschaften leben, hängt von den PartnerINNEn ab und nicht von dem Rechtsrahmen. Zu hoffen bleibt uns in der kommenden politischen Auseinandersetzung nur, dass wir nicht als Stammtischfutter von Politikern verbraten werden, die genau wissen, dass sie nicht die Wahrheit sagen, wenn sie behaupten, wir könnten all unsere Probleme schon jetzt vertraglich lösen. Dies klappt weder bei dem Zuzug ausländischer Partner oder Partnerinnen, noch bei der Erbschaftssteuer, etwa beim Vererben des Anteiles einer gemeinsam erworbenen Wohnung.
Zu hoffen bleibt auch, dass die Bevölkerung in den letzten acht Jahren seit der „Aktion Standesamt“ tatsächlich so aufgeklärt und tolerant genug geworden ist, dass sie sich nicht mit Geisterbahnparolen Angst und Bange machen lässt. Die Niederlande sind auch noch nicht untergegangen – und die liegen unter dem Meeresspiegel. AXEL BLUMENTHAL, Hannover
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