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Winterspiele für JugendlicheEisläufer auf dem Olympiatrip

Drei 15-jährige Berliner nehmen an den ersten Olympischen Winterspielen für Jugendliche in Innsbruck teil. Sie gelten als talentiert, diszipliniert und sehr ehrgeizig.

Auf zu Olympia: Kenneth Stargarth ist eins der Berliner Talente. Bild: dpa

Sie trainieren genauso viel wie immer - aber noch eine Spur intensiver. Ein besonderer Wettkampfhöhepunkt hat das noch junge Sportlerleben des Berliner Eisschnelllauftrios Niklas Kamphausen, Kenneth Stargardt und Michelle Uhrig ein wenig aus der Balance gebracht: Am kommenden Freitag reisen die Nachwuchsathleten aus der Eliteschule des Sports in Hohenschönhausen nach Innsbruck, um dort an den ersten Olympischen Winter-Jugendspielen teilzunehmen.

"Natürlich will ich in Innsbruck eine gute Leistung abliefern", erklärt Michelle Uhrig. Sie ist eine der besten Nachwuchs-Eisschnellläuferinnen Deutschlands und wie Kamphausen und Stargardt erst 15 Jahre alt. Die Berliner sind drei von 56 Athletinnen und Athleten, die für die deutsche Olympiamannschaft nominiert wurden. Nach der Premiere der "Youth Olympics" im vergangenen Sommer in Singapur feiern vom 13. bis zum 22. Januar die Winterspiele in Innsbruck ihr Debüt.

Mehr als 1.000 Teilnehmer

Das Sportereignis bringt 1.059 Top-Athleten im Alter von 14 bis 18 Jahren aus rund 60 Nationen in der Tiroler Landeshauptstadt zusammen. In sieben Sportarten, die allesamt zum Programm der nächsten "erwachsenen" Winterspiele 2014 im russischen Sotschi gehören, kämpfen die Talente um die Medaillenplätze: vom Curling bis zum Alpinski.

Kamphausen, Stargardt und Uhrig haben sich aus der Berliner Trainingsgruppe qualifizieren können. Hier sind 19 junge Eisschnellläufern zusammengefasst, die im Sportforum Hohenschönhausen täglich gut vier Stunden lang trainieren. Die drei Berliner Olympiateilnehmer haben auf zahlreichen Jugendweltcups im vergangenen Jahr ihre Stärke bewiesen. Die Nominierung für die "Youth Olympics" ist nun der erste richtig große Lohn für ein an Entbehrungen reiches Sportlerleben, das aus kaum mehr besteht als Schule und Training.

"Motivationshöhepunkt" nennt die Trainerin Sabine Diehn die Innsbrucker Spiele. Sie weiß, wie wichtig so ein internationaler Wettkampf mit Olympiacharakter gerade für junge Sportler ist. Diehn selbst wird das Trio begleiten und wohl auch ein wenig auf sie aufpassen.

Ein Dezember-Wochenende lang wurden die jungen Athleten in Ingolstadt auf das olympische Programm in Innsbruck eingestimmt, eine schicke Olympiaeinkleidung gab es gratis dazu. Das alles machte mächtig Eindruck. "Ich bin sehr gespannt auf den gemeinsamen Einmarsch der Nationen und auf die Wettkämpfe sowieso. Aber auch auf das große Kulturprogramm mit den Workshops. Es wird ein großes Erlebnis", sagt Niklas Kamphausen über den Olympiatrip.

Trainerin Diehn hört solche Sätze gerne. Die Installierung der Nachwuchsolympiade durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) lief nämlich längst nicht so glatt, wie sich die meist betagten Funktionäre das ausgedacht hatten. Es hagelte Kritik. Auf die Gefahr eines verfrühten Leistungsaufbaus mit nachhaltigen Gesundheitsschäden wurde ebenso hingewiesen wie auf die Dopinggefahr, die das olympische Gewinnstreben befördere. Vorwürfe, die die Olympischen Jugendspiele standhaft begleiten. "Wir kennen die Diskussion. Allerdings setzen wir im Leistungszentrum Hohenschönhausen wie überall in Deutschland auf den langfristigen Erfolg der sportlichen Ausbildung. Da sind die Olympischen Jugendspiele nur ein wichtiges Etappenziel", sagt Trainerin Diehn. Und Michelle Uhrig weiß jetzt schon, wohin die Reise einmal gehen soll: "Natürlich ist es mein Ziel, an den großen Olympischen Spielen teilzunehmen", so die Schülerin.

Die drei Berliner Olympioniken gelten als sehr talentierte, disziplinierte und ehrgeizige Allrounder. Über drei Stecken - 500, 1.500 und 3.000 Meter - werden sie in Innsbruck an den Start gehen. Auf einer Freiluftbahn übrigens. "Optimal wäre ein schöner, klarer und sonniger Wintertag mit minus zwei Grad und einem leichten Film auf dem Eis", erhofft sich Trainerin Diehn. Wind, Schnee und Regen sind die natürlichen Feinde der Eisschnellläufer. Sie machen das Rennen zu einem Lotteriespiel, weil die Wettkampfbedingungen von Rennen zu Rennen wechseln können und die Chancengleichheit fehlt. Deshalb setzen sich die Berliner auch keine Zeit-Zielvorgaben. "Ein Platz unter den ersten zehn, das wäre ein Erfolg", erklärt Michelle Uhrig stellvertretend für die kleine, ambitionierte olympische Reisegruppe. Das klingt realistisch.

Über Gegner informiert

Kamphausen, Stargardt und Uhrig haben sich im Internet über die Zeiten, Stärken und Schwächen der Gegner informiert. Die Recherche brachte jedoch keine großen Überraschungen. "Wir wissen, was auf uns zukommt", so Stargardt. Die schnellsten Athleten im Jugendbereich stammen aus den Nationen, die auch im Erwachsenen-Eisschnelllauf in der Spitze zu finden sind. Norweger, Chinesen und Niederländer also. Und nicht zu vergessen die drei Athleten aus Berlin.

Ein anfänglich kleiner Nachteil der Hauptstädter könnte sich jetzt sogar als Vorteil erweisen. Wegen Reparaturarbeiten in der Eishalle in Hohenschönhausen wichen Kamphausen, Stargardt und Uhrig zum Saisonstart auf Berlins einzige Freilufteisbahn nach Wilmersdorf aus. Eisschnelllaufen unter Open-Air-Bedingungen ist dem Trio also nicht fremd.

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4 Kommentare

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  • N
    Nico

    ich grüße die sportbegeisterten und allen voran die eisschnellläufer!

    josephine hat natürlich völlig recht und mir selbst wäre es neuland, wenn die gesetzlichen krankenkassen den hochleistungssport unterstützen. höchsten den breitensport bei öffentlichen veranstaltungen. Aber genau mit dieser argumentation von LUXUS sieht man das schlechte hintergrundwissen und vielleicht auch das interesse am sport. Das nächste mal bitte vorher informieren bevor hier abgewettert wird.

     

    ich wünsche den olympiateilnehmern viel erfolg! dir josephine ebenfalls viel erfolg in der laufenden saison!

     

    vg speed_nico

  • J
    josephine

    an LUXUS: der berliner eisschnelllauf wird nicht von der AOK gefördert und schon gar nicht der nachwuchssport. bis zum eintritt in bestimmte kader-bereiche, erhält man keine sportförderung und dann nur von der sporthilfe. ansonsten müssen unsere eltern alle bezahlen und das ist nicht gerade wenig.

    meine eltern haben z.B. um mir alles im sport ermöglichen zu können, 4 jahre lang hintereinander nicht im urlaub, da sie mir lieber das material ermöglichen wollten, was ich zur bewältigung meines sports benötige.

    das nächste mal besser informieren, welcher sport von wem gefördert wird.

    und falls sie sich darüber aufregen, dass die drei sportler mit olypiakleidung ausgestattet werden, wir tragen sonst meistens die abgelegten sachen der größeren eisschnellläufer und nur ganz selten, bekommen wir ungetragene neue deutschland sachen von den trainern.

  • J
    josephine

    hallo,

    der artikel ist ja ganz gut geworden, nur das ein fehler drin ist.

    die drei nachwuchssportler sind bei noch keinem einzigen juniorenweltcup gestartet, da sie zu jung sind, denn dort können wir frühstens ab altersklasse 17, regulär ab 18 teilnehmen. in den jüngeren altersklassen nimmt man an nationalen rennen teil u falls man bei den deutschen mehrkampfmeisterschaften unter die ersten zwei plätze läuft, qualifiziert man sich für das vikingrace, das ist eine art europameisterschaft.

    ich spreche selbst aus erfahrung, da ich selbst 4-fache berliner und deutsche mehrkampfmeisterin im eisschnelllaufen bin und eine altersklasse höher als michelle und niklas laufe.

    leider können wir älteren junioren und juniorinnen nicht mitlaufen, da der älteste jahrgang 1996 sein darf.

     

    ich wünsche den dreien dennoch viel erfolg bei den YOG und drücke die daumen, dass sie gute leistungen abliefern, eine schöne zeit haben u diese auch genießen können :)

    go germany go !

  • L
    Luxus

    Leistungssport war, ob DDR, Sowjetunion, BRD und sonstwo auf der Welt, ob Jungsche betreffend, die dem Leistungssport frönen oder die A-Kader allüberalle auf der Welt, ob behindert oder nicht behindert:

    LUXUS auf der ganzen Linie.

     

    Wer hat sich schonmal sachkundig gemacht, dass Barmer und AOK in berlin - nein nicht den Rentner von nebenan bei der Bewältigung seiner Krankheit(en) sach- und fachgerecht unterstützen (lassen) und das Geld für ihn ausgeben, nein, das Zentrum Leistungssport - in Zusammenarbeit mit dem Bereich Sportwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Das löst in mir größte Veachtung gegenüber der AOK, eigentlich der Sachwalterin der Mitgliedsbeiträge der bei ihr Versicherten und so weiter, wirft das Geld bei den so genannten LeistungssportlerInnen mit beiden Händen zum Fenster raus.

    Und, von der taz hätte ich kritische Berichterstattung erwartet und nicht die Hofierung von Menschen, die de facto AOK-Krankenkassenmitgliedsbeiträge verjuxen, für LUXUS!