■ Wimbledon: Becker will mit dem Ärgern nicht aufhören
So haben wir es gerne: Boris Becker kämpft sich löwengleich („spuckt, zuckt und siegt“, Bild) in die dritte Runde. Sonderlich gemütlich ging's zwar nicht zu in seinem Wohnzimmer: Arne Thoms (172.) forderte den Neu-Vater zumindest im ersten Satz zur ras(ant)en Anstrengung, doch letzlich ritt Boris Becker siegesstolz auf dem Hannoveraner ins Ziel – 6:7 (6:8), 2:6, 4:6. „Bobbele“ ist ganz der alte und denkt gar nicht daran, zurückzutreten, wie einige Druckerzeugnisse glauben machen wollten, bloß weil die mittlerweile zum Rasenspezialisten reduzierte Ex-Number-One den Herren Pilic und Stich im Daviscup in deutscher Halle eine barsche Absage erteilt hat. I wo, Becker und aufhören, zu rasen, zu leiden, zu verlieren? Nein! „Ich will schließlich ein paar Spieler noch ein paar Jahre ärgern.“ So ist's recht. Und außerdem, stiegen gerade seine Chancen in Wimbledon „von Tag zu Tag“. – Was Wunder, wenn sich die Favoriten vorab kollektiv geeinigt haben, lieber Fußball in Amiland zu gucken als Bälle übers Netz der ehrwürdigen „All England Championsship“ zu schlagen! Nach Michael Stich ist Wimbledon nun auch um Stefan Edberg, immerhin Champion von 1988 und 90, ärmer. Geschlagen von dem Dänen Kenneth Carlsen (112.) in fünf Sätzen. Was sagt man als Underdog in so einem Fall? Richtig: „Ein Traum ist wahr geworden.“
Becker himself trifft nun auf den Argentinier Javier Frana, der dankenswerterweise seinen einstigen Angstgegner Brad Gilbert (USA) kurzerhand aus dem Wettbewerb beförder hat.coh
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