Wikileaks-Enthüllung: Terroristen planten neue Anschläge

Wikileaks-Dokumente zeigen, dass die Attentäter von 9/11 weitere Anschläge geplant hatten, berichtet die "New York Times". In Afghanistan wurde ein Anführer al-Qaidas getötet.

Protokolle aus dem Gefangenenlager Guantanamo halten die Terrorpläne der 9/11-Beteiligten fest. Bild: reuters

WASHINGTON/KABUL dapd/rtr | Die Terrororganisation al-Qaida plante einem Bericht der New York Times zufolge auch für die Zeit nach dem 11. September 2001 weitere Anschläge auf die Westküste der USA. Die Zeitung beruft sich dabei auf geheime Unterlagen der US-Streitkräfte, die die Enthüllungsplattform Wikileaks bereits im vergangenen Jahr erhalten hat. Zur Verfügung gestellt habe ihr die Unterlagen aber eine andere Quelle, teilte die New York Times am Montag mit.

Beschrieben sind die Pläne, von denen keiner ausgeführt wurde, in schriftlichen Beurteilungen von Terrorverdächtigen im US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba. Darunter ist auch das Führungsmitglied Chalid Scheich Mohammed, der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge auf das World Trade Center sowie das Pentagon.

Eines der von der Times beschriebenen Dossiers betrifft etwa den langjährigen New Yorker Reisebürokaufmann Saifullah P., der mit Mohammed an Anschlagsszenarien nach dem 11. September gearbeitet haben soll. Dabei soll P. vorgeschlagen haben, Plastiksprengstoff in für die USA bestimmten Schiffslieferungen mit Kleidung zu schmuggeln. Andere Pläne sollen vorgesehen haben, "ein Apartment mit ausströmendem Erdgas zu füllen und explodieren zu lassen, Tankstellen in die Luft zu sprengen oder jene Drahtseile zu zerschneiden, die die Brooklyn Bridge halten", heißt es in der New York Times.

Das US-Verteidigungsministerium verurteilte die Veröffentlichung der Geheiminformationen am Montag und sagte, diese seien zwischen 2002 und 2009 gesammelt worden und basierten auf einer breiten Spanne von damals verfügbaren Informationen.

Al-Kaida-Funktionär getötet

Nach fast vierjähriger Suche haben Nato-Truppen in Afghanistan nach eigener Darstellung einen führenden Funktionär des Extremistennetzwerks al-Qaida getötet. Abu Hafs al-Nadschdi sei zusammen mit anderen Kämpfern der Extremistengruppe am 13. April bei einem Luftangriff in der Provinz Kunar ums Leben gekommen, teilte die Afghanistan-Schutztruppe Isaf am Dienstag mit. Der auch als Abdul Ghani bekannte Saudi-Araber sei als Operationschef in Kunar für die Koordinierung zahlreicher Anschläge verantwortlich gewesen. Er soll noch am Tag seines Todes einen Selbstmordattentäter angeleitet haben, der einen Stammesführer und neun andere Zivilisten umbrachte.

Nadschdi stand den Angaben zufolge an zweiter Stelle der Nato-Fahndungsliste. Wer die Nummer Eins auf der Liste ist, wollte ein Sprecher der Isaf nicht sagen. Die Preisgabe des Namens würde die Suche nach dem al-Qaida-Funktionär gefährden.

In den vergangenen Monaten wurden am Hindukusch mehr als 25 al-Qaida-Kämpfer getötet. Nach jüngsten Schätzungen von Nato-Kommandeuren sind derzeit nur noch etwa 50 bis 100 al-Qaida-Angehörige in Afghanistan aktiv.

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