LITERATUR : Wiedersehen in der Ewigkeit
Im November 1811 wählte er selbst das Ende eines rastlosen Lebens. Mittellos und „so wund“, dass ihm gleichsam schon das Tageslicht auf der Nase „wehe tat“, erschoss Heinrich von Kleist zuerst seine an Krebs leidende Lebens- und Sterbenspartnerin Henriette Vogel und anschließend sich selbst. In ihrer filigranen Novelle „Wir sehn uns wieder in der Ewigkeit“ hat die Berliner Schriftstellerin Tanja Langer die letzten 24 Stunden des literarischen Außenseiters und seiner Freundin rekonstruiert und malt sich aus, was in der Nacht vor dem entschlossenen Freitod passiert sein könnte: Wie hat das suizidale Paar die letzten Stunden des gemeinsamen Lebens nach dem Entschluss im Gasthaus der Familie Stimming am Wannsee erlebt? Langer erzählt die düsteren und auch die helleren Gedanken beider. Und zeigt das Befreiende des selbst gewählten Lebensendes. Heute Abend liest Tanja Langer im Rahmen der Reihe „Kleist auf Hamburg-Tournee“ aus „Wir sehen uns wieder in der Ewigkeit“. MATT
■ Do, 19. 5., 20 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38