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Wiederholungen, Endlosschleifen etc.Wahre Liebe, lebensrettend

■ Lesbisches Erweckungsdrama: „When Night is Falling“ von Patricia Rozema

Der dritte Film der kanadischen Regisseurin Patricia Rozema ist die Geschichte einer lesbischen Erweckung. Für all jene KollegInnen, die ihn im Wettbewerbsprogramm der diesjährigen Berlinale nicht gesehen hatten, wurde Ende April noch einmal zu einer Pressevorführung geladen. Dort stellte ein Herr vom Verleih eingangs besorgt fest, man beobachte schon länger eine ungute Tendenz, Filme einfach „niederzuschreiben“. Auf den Berlinale- Seiten der taz beispielsweise sei „When Night is Falling“ als „verlogene Scheiße“ bezeichnet worden – noch dazu von einem Mann. Derlei finde man ärgerlich, und deshalb möge nun die Dame von der taz bitte die Pressevorführung verlassen.

Die Dame war verblüfft. Schließlich war sie eigens geschickt, sich ein eigenes, womöglich gar anderes Bild zu machen. Während sie noch grübelte, ob sie sich von dem besorgten Herrn jetzt wohl würde hinaustragen lassen müssen, intervenierten anständigerweise die anwesenden PressekollegInnen: das sei ja Sippenhaft, und der Verleih solle doch Souveränität zeigen. Der besorgte Herr revidierte also souverän, und die Dame von der taz durfte bleiben. Und kam zu dem Schluß, daß über den Film alles, aber auch wirklich alles schon gesagt war. Von ihrem Kollegen. Einem Mann. Deshalb zum morgigen Bundesstart hier noch einmal sein Text.bh

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Es waren die ersten steil aufgerichteten Brustwarzen der Filmfestspiele im Gegenlicht, aber das war dann auch schon das einzig Sensationelle an „When Night is Falling“. Von den handelsüblichen Turnübungen in brokatschwerer Bettwäsche unterschied es sich nur insofern, als sie von zwei Frauen veranstaltet wurden.

Camille ist Christin und Professorin für Mythologie an einem protestantischen College. Deshalb erzählt sie auch die Geschichte von Amor und Psyche, vom Bruch des Tabus, daß sich die Götter nicht mit den Menschen paaren dürften, während Petra an ihrem BH herumfingert. Es folgt der Weichzeichner. Davor und danach ist Seelenpein, ist Lösen aus der Heterobeziehung mit Martin, sind verständnisvoll- verlogene Gespräche mit dem Reverend des Colleges, sind die Probleme des Zirkus, in dem Petra arbeitet. Als Petra und Camille das erste Mal miteinander schlafen, wird dazu parallel die Zirkusübung von zwei Frauen montiert, die sich auf dem Trapez kunstvoll ineinander verknoten. Während Martin typisch männlich verlottert im emotionalen Showdown umhertapert, springen die beiden Frauen nach ihrer lakenwühlenden Liebesnacht frisch gefönt und gepudert aus dem Bett. Während die Institution Kirche, repräsentiert durch das College, eine prinzipiell nur tagsüber stattfindende Einrichtung ist, deckt den Zirkus gerne die heimelige Atmosphäre der Nacht zu. Die Menschen sind dort ganz toll aufgeschlossen, ganz toll ausgeflippt und trotzdem ganz toll freundlich und tolerant. Und am Ende rettet die wahre Liebe natürlich das Leben. Außerdem ist lesbischer Sex vor allem ganz besonders zärtlich – das wußte bereits David Hamilton.

Mit „I've Heard The Mermaids Singing“ war Patrizia Rozema immerhin noch ein nettes, wenn auch sehr langatmiges Stück Kino gelungen. Aber diese Anhäufung von Klischees ist nur mehr ärgerlich, die verlogene Scheiße stinkt so zum Himmel, daß sie nicht mal mehr tränendrüsendrückend funktionieren möchte. Da kann auch Hund Bobby nichts mehr retten, der gleich zu Beginn einen mysteriösen Tod erleidet, im Kühlschrank zwischengelagert wird und schlußendlich auf einem Eßzimmertische liegend einen hochwichtigen, wenn auch etwas steifen Auftritt hat. Einen Bären sollte das schon geben für Bob, der im Abspann dann auch noch wie Freddy Krueger selig aus seinem kalten Grab wieder aufersteht – sind wir etwa eineinhalb Stunden lang verarscht worden, ohne es zu merken? Thomas Winkler

„When Night is Falling“. Regie: Patricia Rozema. Mit Pascale Bussires, Rachel Crawford, Henry Czerny u.a. Kanada 1994.

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