: Wiedergutmachung: 5.000 Mark
betr.: „Kriegsverbrechen lohnt doch“, taz vom 27. 4. 01
Ihr Bericht über den Kriegsverbrecher Heinz Barth wirft für mich mehrere Fragen auf: 1. Wie hoch ist eine solche „Kriegsopferrente“? Ist sie höher als die Sozialhilfe? 2. Wie viel Geld hat demnach dieser Kriegsverbrecher in den letzten sieben Jahren seiner etwa fünfzehnjährigen Haft angesammelt? Im Knast lebte er ja wohl auf Staatskosten, oder hat man ihn wenigstens Unterkunft und Verpflegung bezahlen lassen?
Ich wohnte im Kriege in Bellac (Hte Vienne), 50 km von Oradour entfernt. Ich hörte von einem Kind auch aus unserem Städtchen, das dort Verwandte besuchen wollten an diesem Tag, das aus der Bahn heraus zu den Todeskandidaten gebracht und umgebracht wurde mit den übrigen Bewohnern. Am nächsten Tag zog das SS-Bataillon „Das Reich“ weiter und kam am Abend nach Bellac. Am Ortseingang begegnete ihnen mein Vater, der erschlagen wurde. Ein Freund, der bei ihm war, wurde verschleppt. Über den weiteren Verbleib oder ein Grab ist mir nichts bekannt. (Barth war nach eigenem Bekunden bei diesem Verbrechen nicht dabei, sondern in der Etappe.)
Und was bekam ich, als Opfer des „Kriegsopfers“ Barth, dessen Leben ohne den Vater zerstört war? Natürlich nichts! Einmal, zehn Jahre später, als „Wiedergutmachung“ 5.000 Mark für entgangene Ausbildung.
Es ist zu begrüßen, dass Sie diesen Skandal ans Licht gebracht haben, ein Fall unter tausenden! M. STEINSCHNEIDER, Frankfurt
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