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Wiederaufbau in New Orleans stocktKeine Unterkunft in dieser Finanzkrise

Die Finanzkrise schlägt zu: Der Neubau von einigen großen Sozialquartieren in New Orleans verzögert sich – dabei wurden sie erst nach der Flut abgerissen.

Auch weniger zerstörte Gebäude wurden nach "Katrina" abgerissen. Bild: ap

NEW YORK taz Der Wiederaufbau des noch immer vom Hurrikan "Katrina" stark zerstörten New Orleans ist wegen der Finanzkrise ins Stocken geraten. Der Direktor der amerikanischen Wohnungsbehörde HUD, Steve Preston, hat angekündigt, die Obama-Regierung um eine Verlängerung der 2010 auslaufenden Subventionen für sozialen Wohnraum in dem Katastrophengebiet zu bitten. Wegen des Kreditcrashs sei es nicht gelungen, wie geplant bis Ende 2008 mit dem Neubau von vier großen Sozialquartieren in New Orleans zu beginnen, sagte Preston.

Bei zwei der vier Bauvorhaben waren Investoren abgesprungen, weil sie durch die Bankenkrise in Schwierigkeiten geraten waren. Teilweise werden die Ausfälle jetzt von der New Yorker Investmentbank Goldman Sachs kompensiert. Deren Manager Lloyd Blankfein gab in der letzten Woche bekannt, eine "signifikante Summe" in den Wiederaufbau des CJ-Peete-Sozialbaukomplexes zu investieren. Laut der Lokalzeitung Times Picayune hatte sich der US-Versicherungsriese AIG kürzlich aus dem CJ-Peete-Projekt zurückziehen müssen, nachdem die Regierung ihn Mitte September mit einer 85-Milliarden-Dollar-Kreditbürgschaft vor der Pleite bewahrt hatte.

CJ Peete ist eines der vier ehemals größten, "Public Housing Projects" genannten Sozialbauviertel in New Orleans. Vor dem Sturm waren diese extrem armen Familien vorbehalten und boten Wohnraum für etwa 15.000 Menschen. Die Stadtregierung beschloss Anfang 2006 die Quartiere nicht wieder zu eröffnen, obwohl die meist zentral gelegenen Anlagen durch die Flut kaum zerstört wurden. Den einstigen Mietern wurde eine Rückkehr in ihre Wohnungen verweigert. Vier Konsortien erhielten den Zuschlag, die Komplexe abzureißen, um dort so genannte "Mixed Income"-Siedlungen zu bauen. Die rund 700 Millionen Dollar teuren Pläne hierfür sehen vor, die ursprünglich 4.600 Sozialwohnungen um etwa drei Viertel zu reduzieren. Die übrigen Wohnungen sollen meist zum regulären Marktpreis vermietet werden. Bis heute sind rund 150.000 Menschen, etwa ein Drittel der einstigen Bevölkerung, nicht nach New Orleans zurückgekehrt - meistens, weil wegen der vielen zerstörten Häuser die Mieten explodiert sind.

Im Fall von CJ Peete investieren Staat und Wirtschaft rund 170 Millionen Dollar in die "Sanierung", knapp 80 Prozent der einst 800 Sozialwohnungen gehen dabei verloren. Die Wohnungsbehörde begründet den Abbau mit der extremen Kriminalität, die vor der Flut in den Ghettos herrschte.

Eine den Plänen vergleichbare Sanierung eines Sozialbauviertels in New Orleans war in den 90er-Jahren vom Staat mit 100 Millionen Dollar subventioniert worden. Damals wurden 1.200 von 1.500 Sozialwohnungen vernichtet. Die beteiligten Immobilienfirmen verzeichneten dabei Renditen von bis zu 600 Prozent, ergab eine Untersuchung der London School of Economics.

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1 Kommentar

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  • L
    Ludwig

    Vielleicht will man die ärmeren Menschen auch einfach nicht mehr haben? Die Stadt und die Wohlhabenderen legen evtl. keinen Wert mehr auf deren Rückkehr. Die Diskussionen darüber gab es doch in New Orleans schon nach dem Orkan; und diese haben mit der Finanzkrise nichts zu tun. Wieso steht darüber nichts im Artikel?