: Wieder Schrauben locker im AKW
Stuttgart (taz) - Wegen umfangreicher Reparaturarbeiten wird Block Eins des Neckarwestheimer Atomkraftwerks auch in den kommenden Monaten nicht wieder ans Netz gehen. Bereits im vergangenen Sommer waren bei Inspektionsarbeiten 92 Schrauben der „Kernumfassung“ des Atomreaktors nicht mehr gefunden worden und mußten ersetzt werden. Jetzt stellten Techniker fest, daß 36 Schraubenbolzen der Kernumfassung verschlissen sind und ausgewechselt werden müssen. Mit kaum mehr als 200 Betriebstagen 1986 und einem bisher nicht absehbaren Ausfall des AKW im laufenden Jahr gehört der Neckarwestheimer Atommeiler damit zu den ineffektivsten und teuersten „Schrottreaktoren“ Baden–Württembergs. Die „Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugung in Neckarwestheim ist damit auf Jahre infrage gestellt“ kritisierte die SPD. Dennoch, so die Betreiber, solle der Strompreis vorläufig nicht steigen. Anders der Atommeiler Obrigheim im Odenwald. Hatte die Reaktorsicherheitsgruppe des Darmstädter Öko–Instituts noch im November vergangenen Jahres in einem mehr als 100seitigen Gutachten gravierende Sicherheitsmängel festgestellt, so protzten die Betreiber zu Beginn dieses Jahres mit der Mitteilung, das AKW habe im vergangenen Jahr mit 328 Betriebstagen zu 99 Prozent ausgenutzt werden können. didi
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