: Wie die Bundesbank an ihre Gewinne kam
Frankfurt (dpa) — Stark gestiegene Zinseinnahmen und hohe Dollarabschreibungen kennzeichnen die Ertragsrechnung der Deutschen Bundesbank im Jahre 1990. Wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, bildeten die Zinsen erneut die wichtigste Ertragsquelle für den Gewinn von 9,1 Milliarden DM. Dieser fiel wegen der Dollareinbußen nicht ganz so hoch aus wie 1989 (11,5 Milliarden DM). Der überwiegende Teil des Gewinns — 8,3 (10,0) Milliarden DM — fließt in die Bundeskasse.
Insgesamt kassierten die Währungshüter im letzten Jahr 16,6 Milliarden DM an Zinsen. Das sind nochmals zwei Milliarden DM mehr als 1989. Den Ausschlag gaben dabei die Zinseinnahmen aus Krediten an inländische Banken und Sparkassen, die um 4,1 Milliarden auf 12,8 Milliarden DM zunahmen. Auf der anderen Seite mußte die Notenbank auf ihre Währungsreserven und sonstige Fremdwährungspostionen 5,3 Milliarden DM abschreiben (Vorjahr: 2,5 Milliarden). „Vor allem der Rückgang des Dollarkurses gegenüber der D-Mark schlug dabei zu Buche“, heißt es im Geschäftsbericht. Die Bundesbank hat den Dollar seit Ende 1990 nur noch mit 1,4940 DM in ihren Büchern stehen, während sie ihn bis zu diesem Zeitpunkt mit 1,5815 DM bewertet hatte.
Auf der Kostenseite nahm der Personalaufwand trotz der auf 17.500 (15.500) Beschäftigte gestiegenen Belegschaft nur leicht um 51,5 Millionen auf 1,1 Milliarden DM zu. Ohne eine Verschiebung bei den Pensionsrückstellungen hätte das Plus jedoch 91,5 Millionen DM betragen. Die Einheit erforderte im Westen 683 Beschäftigte mehr, während in Berlin und den 15 östlichen Filialen 1.253 Personen eingestellt wurden. Zum Jahreswechsel waren 239 West-MitarbeiterInnen als Führungskräfte und Kernpersonal in den neuen Bundesländern tätig.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen