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Wie bestellt

■ Zu den Zusammenstößen in Managua

Das kann kein Zufall sein. Wenige Tage bevor im US- Kongreß über Reagans neues „Care-Paket“ für die Contra diskutiert wird, kommt es in Managua zu Zusammenstößen. Sandinistische Jugendliche attackierten eine Oppositionsveranstaltung mit Steinen.

Der pragmatische Kurs der Regierung, die direkte Waffenstillstandsgespräche mit der Contra akzeptiert hat, kann von der sandinistischen Basis nur schwer nachvollzogen werden. Schließlich haben die Comandantes lange genug verkündet, sie würden sich von den USA nicht erpressen lassen. So war es für den Rechtsblock „Coordinadora Democratica“ ein Leichtes, die „göttlichen Horden“ der sandinistischen Jugend zu provozieren. Auslöser war einmal mehr eine Aktion der „Mütter politischer Gefangener“ oder „Bewegung 22. Januar“. Die Organisation der Angehörigen von gefangenen Contras und ehemaligen Nationalgardisten wurde im Vorjahr von der christlich-sozialen Partei mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung gegründet und unterhält engste Kontakte zur US-Botschaft.

Die zivile Opposition ist eifrig bemüht, der Contra, die jede Konzession der Sandinisten als taktisches Manöver abtut, die Argumente zu liefern. Die „Coordinadora Democratica“ will keinen Waffenstillstand, sondern Verhandlungen um die Macht. Die Strategie wurde offensichtlich abgesprochen, als sich Oppositionsführer letzte Woche mit den Contra-Chefs trafen. Zentral ist dabei die Publizität im Ausland: Gegenüber ausländischen Reportern behaupteten die Oppositionellen, die Angreifer seien mit Gewehren und Messern bewaffnet gewesen, während selbst das rechte Kampfblatt La Prensa nur Steine entdecken konnte. Ralf Leonhard

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