: Wichtiges Beweismittel im Sare–Prozeß verschwunden
Frankfurt (ap) - Ausgerechnet ein zentrales Beweismittel ist im Prozeß um den Tod des Demonstranten Günter Sare spurlos verschwunden. Bei dem Beweisstück handelt es sich um das Originalnegativ eines Fotos des damaligen Kundgebungsgeschehens, das die beiden wegen fahrlässiger Tötung angeklagten Polizeibeamten nach Ansicht von Prozeßbeobachtern erheblich belastet. Wie sich am Mittwoch in der Verhandlung vor dem Landgericht herausstellte, verschwand das Negativ in der Landesbildstelle Hessen, wo im Auftrag der Justiz eine Vergrößerung angefertigt werden sollte. Nach Angaben eines Mitarbeiters der Bildstelle ist das Fotomaterial entweder gestohlen worden oder „versehentlich im Abfalleimer gelandet“. Da einer der beiden Angeklagten behauptet, das Foto müsse eine Fälschung sein, bleibt das Gericht zur Beweisführung auf das Originalnegativ angewiesen. Ein Wasserwerfer der Polizei hatte Sare 1985 bei einer Protestkundgebung überrollt. Während die Angeklagten behaupten, sie hätten ihn vorher nicht gesehen, läßt das Foto laut Anklage andere Schlüsse zu.
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