: „Wichtige Fragen“
GESELLSCHAFTSTHEATER Bei monatlichen Gipfeltreffen diskutieren Junge Akteure über große Themen
■ 34, hat Dramaturgie an der Ludwig-Maximilian-Uni München und Theaterpädagogik in Ottersberg studiert und leitet seit der Spielzeit 2011/12 die Junge Akteure Theaterschule des Moks.
taz: Frau Forstmann, Gipfeltreffen sind streng protokollarische Veranstaltungen…
Nathalie Forstmann: Bei uns nicht. Wir haben die Gesprächsreihe, die es seit Beginn der Spielzeit gibt, eher ironisch so benannt – weil sie gerade keine hohen Hürden aufbaut.
Geht’s etwas genauer?
Die Abende greifen sehr wichtige Fragen auf, die auch bei echten Gipfeltreffen Thema sind. Aber wir haben eben keine Runde von Fachleuten oder Parteigrößen, die sich streitet, sondern wir haben hier unsere Jugendlichen, die diese Themen bewegen, die aber meistens mehr Fragen dazu haben, als sie Bescheid wissen.
Und die diskutieren?
Nein! Die Idee ist, dass immer ein möglichst unabhängiger Experte zum Thema Auskunft geben kann. Oft ist das ja genau das Problem, dass Jugendliche viele Fragen haben – und sich nicht trauen, die zu stellen. Das soll bei uns anders sein.
Aber Sie verstehen sich weiterhin als eine Theaterschule?
Ich denke, dass das zusammengehört: Wir verstehen uns nicht nur als Ort, an dem Schauspielkunst und Bewegungsabläufe gelernt werden. Zum Theater gehört, dass man auch über seinen Tellerrand hinausschaut, dass man die Welt um sich herum wahrnimmt. Theater ist Gesellschaftskunst.
Und die entsprechenden Themen destillieren Sie aus dem Spielplan von Moks und Jungen Akteuren?
Eher nicht…
Aber heute heißt das Thema „extrem rechts“ – passend zur Produktion „Larger Than Life“ über den Rechtsterroristen Odfried Hepp, die bald startet… !
Das ist richtig. Und hier kam auch der Anstoß von uns, also dem Dramaturgen-Team. Wir haben Carsten Neumann von StandPunkt Bremen dazu eingeladen. Aber das ist eher eine Ausnahme: Die Abende werden von Jugendlichen konzipiert – und die bestimmen, worum es geht.
INTERVIEW: BES
19 Uhr, Brauhauskeller