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Wert an sich? -betr.: "Ein Präsident sieht grün", taz-Hamburg vom 21./22.2.98

Natürlich muß in Hamburg das politische Gewicht von der verfehlten Wirtschaftspolitik zugunsten einer Förderung von Bildung und Kultur verschoben werden. Aber das gerade anhand der TU aufzuziehen, ist bemerkenswert:

Die Hamburger sind nämlich nicht „erfolgreich“, sondern lediglich bisher besonders protegiert: Unter Senator Hajen wurde die TU von der Sparquote der Wissenschaftsbehörde weitestgehend ausgenommen, eine derart rigide Sparverpflichtung wie mit Uni oder HWP, an denen jede zweite, beziehungsweise jede freiwerdende Stelle gestrichen werden muß, bestand bisher nicht. Statt dessen konnte die TU Forschungsbereiche zusätzlich ausbauen.

In einzelnen Studiengängen hat die TU eine Studierendenauslastung von lediglich 55 Prozent, in anderen mehr – diese Geldmittel wurden also nicht in die „Ausbildung von Elektro-Ingenieuren“gesteckt. Frage sei zudem, was für die Forschung von der Behörde bezahlt wird, denn Wissenschaft ist nicht zweckfrei: „Liebesleben der Frösche am Mühlenberger Loch oder biotechnologische Forschung“bringt auf den Punkt, was der TU-Präsident von ökologischer und nachhaltiger Forschung hält.

Geschickt eingefädelt: Ausgerechnet zwei aus grüner Sicht wichtige Professuren sollen nun über die Klinge springen. Daß das eine TU-interne Entscheidung ist, da die Behörde nur das Sparvolumen festschreibt, der Rest der Autonomie der Hochschule obliegt, verschweigt er.

Zu NIT: Die Einrichtung einer Elite-Hichschule mit strengen Selektionskriterien wirft andere Fragen auf als nur die der baurechtlichen Genehmigung. Wenn Christa Sager schlau ist, überprüft sie die inhaltliche Aussage eines Modells noch einmal, in dem Bildung vom Menschenrecht zur Ware wird (siehe taz). Sonja Lattwesen

(Sprecherin des AStA der Uni)

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