Werder siegt gegen Hoffenheim: Glücksfall Claudio Pizarro
Bei seinem 100. Einsatz für Werder schiesst der Peruaner das entscheidende Tor gegen Hoffenheim. Jetzt hofft Bremen wieder auf den Verbleib im europäischen Wettbewerb.
SINSHEIM dpa | Der Matchwinner ließ sich wie auf dem Platz etwas länger Zeit. Erst eine Dreiviertelstunde nach dem 1:0-Sieg seiner Bremer bei 1899 Hoffenheim betrat Claudio Pizarro am Sonntagabend die Mixed-Zone der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena. "Ich bin sehr glücklich, der Erfolg war für die Mannschaft sehr wichtig", sagte der Peruaner, der mit seinem Treffer in der 80. Minute ein eigentlich typisches Null- Null-Spiel doch noch zugunsten der Hanseaten entschieden hatte. Über sich selbst mochte der Torjäger in Bremer Diensten nicht groß reden, obwohl ihm bei seinem 100. Einsatz im Bremer Trikot bereits der 57. Treffer gelungen war.
"Die ganze Mannschaft hat toll gekämpft, es war nach dem schweren Spiel in Valencia nicht einfach", sagte Pizarro nur, ehe er lächelnd in Richtung Mannschaftsbus verschwand. Schon am kommenden Donnerstag steht mit den Europa-League-Rückspiel gegen den FC Valencia die nächste wichtige Begegnung an, es folgen das Ligaspiel gegen den VfL Bochum und das DFB-Pokal-Halbfinale gegen den FC Augsburg. Mit großen Statements wollte sich Pizarro deshalb nicht lange aufhalten, seine Teamkollegen und die Verantwortlichen beim SV Werder wussten aber sehr wohl, bei wem sie sich zu bedanken hatten.
"Genau darum haben wir uns vor der Saison ja so für ihn eingesetzt. Wir wissen, was wir an Claudio haben", sagte Werder-Coach Thomas Schaaf. Bremens Manager Klaus Allofs sprach sogar von einer "eingebauten Torgarantie" beim 31-Jährigen. "Auch wenn man ihn lange Zeit nicht sieht, ist er plötzlich zur Stelle. Das zeichnet solche Leute aus", lobte Allofs.
128 Tore hat Pizarro nun in der Bundesliga für Bremen und den FC Bayern München erzielt, die Jagd auf Giovanne Elber geht weiter. Der Brasilianer traf in Deutschland 133 Mal ins Schwarze und ist damit der erfolgreichste ausländische Stürmer in der Bundesliga-Historie. "Das habe ich schon im Kopf", gestand Pizarro, der gegen Hoffenheim nicht nur wegen seines elften Saisontreffers glänzte. Unermüdlich arbeitete der Peruaner, der nach einem missglückten Intermezzo beim FC Chelsea in der englischen Premier League nun wieder sein Glück in Norddeutschland gefunden hat, auch nach hinten.
"Wir haben gut gestanden und wenig zugelassen. Und dann muss man einfach vorne auch den entscheidenden Treffer setzen können", analysierte Schaaf zufrieden. Seit sechs Spielen ist Werder nun in der Liga wieder ungeschlagen, das Duo Borussia Dortmund und Hamburger SV ist im Kampf um die internationalen Plätze weiter in Schlagdistanz. "Wenn einer von denen patzt, müssen wir da sein", beschrieb Ex-Nationalspieler Torsten Frings die Marschroute.
Der Blick in Bremen geht nach einer Schwächephase zu Beginn des Jahres also wieder nach vorne, in Hoffenheim müssen sie dagegen mehr denn je auf die Teams im Tabellenkeller schauen. "Die Reise geht ganz klar nach unten", meinte Torwart Timo Hildenbrand nach der zweiten Heimpleite in Serie frustriert. "Wir haben jetzt ein ganz wichtiges Spiel in Nürnberg vor der Brust, das hätten wir uns vor zwei Wochen nach ganz anders vorgestellt", sagte Trainer Ralf Rangnick.
Zwar bestanden die Kraichgauer den von Manager Jan Schindelmeiser nach dem blamablen 0:1 gegen Mainz ausgerufenen "Charaktertest" in kämpferischer Hinsicht. Spielerisch liegt bei den Hoffenheimern aber weiter vieles im Argen. "Uns fehlen einfach die Tore", sagte Rangnick und blickte neidisch zu seinem Trainerkollegen Schaaf. Einen Pizarro könnten sie in Hoffenheim jetzt gut gebrauchen.
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