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Werder Bremen gegen Borussia DortmundDreimal ist Bremer Recht

Werder gewinnt endlich mal wieder gegen Borussia Dortmund und bleibt damit den Bayern auf den Fersen.

Der neue Liebling an der Weser: Marcus Rosenberg wird von Ivan Klasnic (re.) zu seinem Tor zum 1:0 für Werder beglückwünscht. Bild: dpa

BREMEN taz Alter Schwede! Darüber, sagt der Stadionsprecher in Bremen, wird noch lange zu reden sein. Dabei meinte er sicher nicht jene "paar Merkwürdigkeiten", über die Dortmunds Trainer Thomas Doll nach dem Spiel schmollte. Jenes klare Abseits, das Schiedsrichter Markus Merk diskret übersah. Aber dieses "absolut verrückte Tor" (Rosenberg) in Minute 45 war irgendwie einfach zu schön, um nicht die Chance zu bekommen, "Tor des Monats" zu werden.

Werder Bremen - Borussia Dortmund 2:0 (1:0)

Werder Bremen: Wiese - Owomoyela (37. Hunt), Mertesacker, Naldo, Boenisch - Jensen - Fritz, Vranjes (81. Pasanen) - Özil - Rosenberg, Klasnic (63. Sanogo)

Borussia Dortmund: Ziegler - Rukavina, Amedick, Kovac, Buckley - Kehl - Tinga, Blaszczykowski (44. Kruska (66. Klimowicz)) - Federico - Petric, Valdez (81. Hummels )

Schiedsrichter: Merk (Otterbach) - Zuschauer: 42 100 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Rosenberg (44.), 2:0 Rosenberg (63.)

Gelbe Karten: Vranjes (3), Mertesacker (3), Jensen (6) / Petric (2), Tinga (4), Kovac (5)

Beste Spieler: Rosenberg, Hunt / Ziegler

Werder-Stürmer Markus Rosenberg war es, der nach einem Zuspiel von Aaron Hunt zunächst einmal überhaupt nicht regiert hat. Später sagte er: "Ich habe geahnt, dass ich im Abseits stehe, und gehofft, dass der Ball allein ins Tor geht." Ging er aber nicht. Rosenberg griff also doch wieder ins Spielgeschehen ein, ließ den Ball an seinem Gegenspieler vorbeiziehen, drehte sich, um dann mit der Hacke einen Meter vor der Linie und mit dem Rücken zum Tor stehend den Ball hineinzuschieben. Pause.

"Danach war es natürlich ein ganz anderes Spiel", sagt Doll. "Wir haben nur noch reagiert." Dabei sei er bis dato "sehr zufrieden" gewesen, lässt er hernach wissen, habe "mutige" Mannen gesehen. Allerdings, gemäß der offiziellen Statistik, auch nur einen direkten Schuss aufs Tor, von Mladen Petric nämlich, der in der 18. Minute aus elf Metern an Tim Wiese scheiterte. Doch - ein Tor für Dortmund war da noch, kurze Zeit später, aber der Unparteiische mochte es nicht geben, eines Fouls von Tinga an Owomoyela wegen. Aber da zeterte selbst Doll nicht mehr. Zu Recht.

Owomoyela musste bald darauf gehen, weil er sich zu viele Fehlpässe gönnte. Für ihn kam Aaron Hunt, und mit ihm kamen die Bremer endlich besser ins Spiel - vor allem Markus Markus Rosenberg, dem Hunt auch das 2:0 vorlegte. "Wir haben uns am Anfang sehr, sehr schwer getan", sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf nach dem Spiel. "Das war ein ganz wichtiger Sieg in dieser Phase der Meisterschaft", gab der "Man of the Match" aus Schweden zu Protokoll. Die Bremer sind dank Rosenberg nicht nur zur besten Heimmannschaft der Liga, sondern endgültig wieder zum Bayern-Verfolger ersten Ranges aufgestiegen - und das ausgerechnet durch einen Sieg gegen den BVB, gegen den sie in dieser Saison bereits zweimal verloren haben - die Heimspielniederlage im Pokal ist erst ein paar Wochen her. Aber dreimal, sagen sie an der Weser, ist Bremer Recht. Es war etwas gutzumachen, auch ohne den gesperrten Diego, der nicht wie gewohnt durch Daniel Jensen ersetzt wurde. Der 19-Jährigen Mesut Özil sollte es richten. Ob seiner diegoesken Verantwortung spielte er anfänglich etwas nervös auf. Er war es auch, der in der 75. Minute die beste Gelegenheit zum 3:0 ungenutzt ließ.

Zurück zu Rosenberg. Eine Stunde war gespielt, als ihn Hunts Flanke aus dem Mittelfeld passgenau erreichte. Flugs düpiert er erst Martin Amedieck, dann noch einen und noch einen Dortmunder. Und schießt sodann ins rechte untere Eck, unhaltbar für den Dortmunder Torwart Marc Ziegler. "Wir hatten den Bremern in der zweiten Halbzeit nicht mehr viel entgegenzusetzen", bilanzierte Doll. Nur körperlich wussten die Gäste dagegenzuhalten: Die Begegnung wurde ruppiger und hitziger, am Ende waren sechs gelbe Karten verteilt. Tinga und Jurica Vranjes eröffneten gar eine Privatfehde, woraufhin der Dortmunder bei beinahe jedem Ballkontakt von den Werder-Anhängern ausgepfiffen wurde. Am Ende blieb den BVB-Fans aber doch eine Genugtuung: "Berlin, Berlin - wir fahren nach Berlin." Sie erinnerten noch einmal an ihre Erfolge im Pokal. Und die Bremer? Die fahren am Donnerstag zum Uefa-Cupspiel nach Glasgow. JAN ZIER

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1 Kommentar

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  • B
    BlindeTAZ

    "Doch - ein Tor für Dortmund war da noch, kurze Zeit später, aber der Unparteiische mochte es nicht geben, eines Fouls von Tinga an Owomoyela wegen."

     

    Dieser Satz ist typisch für die Leistung des Autors, der nur physisch an der Tastatur anwesend war. Denn ebenfalls wie Schiri Merk hatte dieser Tomaten auf den Augen: Wer einen Mladen Petric mit Tinga, der übrigens in dieser Szene ein korrktes Tor erzielte, verwechselt hat im internationalen Geschäft des Journalismus nichts zu suchen.