■ Bund und Niedersachsen streiten: Wer zahlt für die toten Schweine?
Bonn (AFP) – Die Bundesregierung und Niedersachsen haben sich am Donnerstag gegenseitig die Verantwortung für die Finanzierung einer Soforthilfe in den Schweinepest-Gebieten des Bundeslandes zugewiesen. Die rasche Hilfe für finanzschwache Betriebe, die wegen der Tierseuche in Schwierigkeiten geraten sind, sei Sache des Landes, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert (CDU). Benötigt würden rund fünf Millionen Mark. Niedersachsen sei allerdings der Ansicht, daß seine finanziellen Möglichkeiten ausgeschöpft seien, so Borchert. Laut Borchert mußten bislang in rund 500 niedersächsischen Betrieben etwa 200.000 Schweine wegen der für Menschen ungefährlichen Viruskrankheit getötet werden. Die Europäische Union hat eine Handelssperre für lebende Schweine aus Niedersachsen verhängt.
1994 sind in Deutschland bislang 31 Fälle von Schweinepest gemeldet worden, 27 davon allein in Niedersachsen. Dreimal wurde die Virusseuche in Mecklenburg-Vorpommern entdeckt, einmal in Sachsen. Nachdem die Schweinepest in Deutschland seit 1990 nur sporadisch aufgetreten war, registrierten 1993 sechs Bundesländer genau 100 Fälle. Diese Zahl scheint aber relativ gering im Vergleich zu 1984, als in 1.015 Gehöften die Krankheit ausbrach.
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