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Archiv-Artikel

Wer zahlt die Miete?

Die Shakespeare Company kämpft gegen Mittelkürzung und Zuschauerrückgang – und plant zwei Premieren

Von grä

Bremen taz ■ Wie lange geht das schon so, fragt man sich. Dass nämlich ein Theater geraume Zeit seiner Jahrespressekonferenz mit kulturpolitischen Fragen verbringt. Mit der finanziellen Unsicherheit, der Schwierigkeit, Projektmittel zu bekommen, der ungeklärten Frage, wer künftig die Miete zahlen wird. „Es ist schwieriger geworden, Menschen ins Theater zu locken“, sagt Peter Lüchinger, Schauspieler und Stückeentwickler bei der Shakespeare Company.

Mangelnden Einsatz muss sich das Ensemble nicht vorwerfen: 224 Vorstellungen in Bremen und 54 Auswärtsauftritte hat es im letzten Jahr gegeben. Doch während die Zahl der Vorstellungen damit gestiegen ist, ist die der Zuschauer bei einer durchschnittlichen Auslastung von 70 Prozent um rund drei Prozent zurückgegangen. „Mehr Werbung“, wünschte sich Lüchinger, war sich der geringen Wahrscheinlichkeit angesichts der anstehenden Mittelkürzungen aber sehr bewusst. Gegenwärtig laufen die Verhandlungen um den nächsten Kulturhaushalt, nach denen die Geschäftsführerin der Shakespeare Company, Renate Heitmann, mit einer dreiprozentigen Kürzung rechnet. Derzeit bringt die Company rund 45 Prozent ihres Haushalts selbst auf, rund 800.000 Euro steuert die öffentliche Hand bei. Sparen, so Peter Lüchinger, könne man eigentlich nur an den Personalkosten. Und das bedeute, neben dem Verzicht auf ein 13. Monatsgehalt, vor allem weniger feste Engagements. Derzeit gibt es 12 fest angestellte SchauspielerInnen, vor fünf Jahren waren es noch 15. Ein weiteres Problem für die Company ist die bislang ungeklärte Frage, wer die Miete für das Theater am Leibnizplatz aufbringen wird, nachdem inzwischen ein Mietvertrag über fünf Jahre vereinbart worden ist.

Um so dringlicher will Renate Heitmann „Theater in der Gesellschaft verankern“. In der neuen Spielzeit unter anderem mit zwei Premieren – Shakespeares „Zwei Herren aus Verona“ und „Witwensoul“, einer kühnen Vertonung von Shakespeare-Sonetten, sowie zwölf weiteren Shakespeare-Stücken und diversen Koproduktionen. grä