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Mit Du und Du mit Deiner StraßeWer oder was ist bloß „Würtjen“?

■ Der sechste Band des Neuen Straßenlexikons behandelt Obervieland

Wollen Sie wissen, warum der Würtjen, eine Straße im Bremer Ortsteil Habenhausen, Würtjen heißt? Wissen Sie, welcher Persönlichkeit der Petzoldweg seinen Namen verdankt? Oder der Scotlandweg? Wer jetzt mit dem Kopf schüttelt, aber neugierig geworden ist, kann all das und noch mehr im gerade erschienenden siebten Band des Bremer Straßenlexikons nachlesen. Auf 120 Seiten widmet sich Monika Porsch den geschichtlichen Hintergründen der Straßennamen des Stadtteils Obervieland.

Viele Straßen der Ortsteile Arsten, Habenhausen, Kattenturm und Kattenesch sind nach Persönlichkeiten wie Gandhi, Bertolt Brecht, Karl Marx oder Martin Luther King benannt, andere nach umliegenden Ortschaften wie etwa Dreye, Kirchweyhe oder Südweyhe. Hier ist der Grund recht eindeutig. Bei den verdienstvollen Bremern wird–s schon schwieriger. Wer ist denn Dröge? Nachschlagen, aha, John Albert Dröge, Bremer Kaufmann im frühen 19. Jahrhundert, gewähltes Mitglied des Frankfurter Parlaments von 1848, von seinem Mandat nach der Kaiserwahl zurückgetreten. Und Scotland? Ah ja, Architekt, der vor allem durch seine Werbung für Kaffee Hag bekannt geworden ist, 1945 in Bremen gestorben. Petzold hieß mit Vornamen Alfons und war österreichischer Arbeiterdichter.

Band Sieben des Straßenlexikons heißt „Habenhausen, Arsten“, umfaßt jedoch alle Straßen Obervielands. Die Frage, warum dann nicht „Obervieland“auf dem Büchlein steht, bleibt unbeantwortet. Der nächste Band wird übrigens in einem halben Jahr erscheinen und sich mit Hemelingen, Arbergen und Osterholz beschäftigen. Und im Jahre 2000 soll ein Gesamtwerk herauskommen, das alle 3.700 Straßennamen in Bremen beinhalten soll.

Ach, und nun noch die Auflösung zum Namen Würtjen: Er stammt aus dem Niederdeutschen und bezeichnet eine kleine Erhöhung, auf der in früheren Zeiten Häuser gebaut wurden, um sie vor Überschwemmungen zu schützen.

kade

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