Kommentar (siehe Seite 18): Wer hat Angst...
■ ...vor den privaten Arbeitsvermittlern?
„Wenn private Arbeitsvermittler kommen, dann muß man zahlen für den Job“ - das ist eins der gängigen Vorurteile.Stimmt nicht: Zahlen muß die Firma, die die Vermittlungsagentur um geeignete KandidatInnen bittet. Eine andere Befürchtung: Die Privaten nehmen dem Arbeitsamt nun auch noch die wenigen Stellen weg. Auch falsch: Höchstens ein Drittel aller offenen Stellen melden die Firmen den Arbeitsämtern. Viele Firmen haben nämlich schlechte Erfahrungen mit dem Arbeitsamt gemacht: die ihnen geschickten BewerberInnen paßten nicht zum Stellenprofil. Kein Wunder: Die staatlichen VermittlerInnen schauen sich nur selten selbst die freienArbeitsplätze an. Dazu sind Private gezwungen - und bereit.
Einen dunklen Punkt aber hat diese Privatisierung doch: Was die Wirtschaft seit langem fordert, nämlich Löhne unter Tarif, das könnte sie auf diesem Wege bekommen. Die privaten VermittlerInnen sind nicht verpflichtet, die Vorschriften des Arbeitsförderungsgesetzes einzuhalten, also zum Beispiel die Tarife zu achten. Die Pistole auf die Brust gesetzt bekommen die Arbeitssuchenden aber trotzdem nicht im Vermittlungsbüro: Den Arbeitsvertrag schließt man nicht mit den Vermittlern, sondern mit dem Arbeitgeber. Da heißt es dann in der Verhandlung, standhaft zu bleiben. Immerhin: Wer, so vermittelt, vor dem Personalchef steht, hat nur noch einen Mitbewerber - und kann sicherer auftreten. Christine Holch
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