: Wenn sich Fremde im eigenen Garten umsehen
Was ist das denn? Lichter blitzen im Nachbargarten meines Wohnblocks und streifen über die Fassaden. Nutzen die Nachbarn den schönen Abend, um nochmal im Garten zu feiern? Aber so warm ist es auch wieder nicht.
Dann brechen Leute mit Taschenlampen durch die Hecke zu unserem Grundstück, tasten sich an der Garagenwand entlang. Selbstverständlich schaue ich aus dem Fenster, um zu verfolgen, was nachts um elf fremde Leute in unserem Garten treiben.
Hamburg-Bahrenfeld
31.000 Einwohner*innen,
ist einer der grünsten Stadtteile Hamburgs. Mit dem Volksparkstadion befindet sich hier auch die Heimspielstätte des Hamburger SV.
„Sehen Sie hier eine Person?“, ruft jemand. – Äh, wie jetzt, denke ich. – „Sehen Sie hier eine Pistole?“ – Okaaaay … – „Machen Sie das Fenster zu“, herrscht mich einer an. „Wieso sollte ich?“, rufe ich hinunter. „Hier arbeitet die Polizei mit einem Hund. Sie irritieren den. Machen sie es zu“, antwortet es. Tatsächlich durchkämmen eine Frau und zwei Männer den Garten mit Taschenlampen. Einer scannt die Umgebung mit einem Nachtsichtgerät. Dass die überhaupt durchkommen durch das Dickicht aus Brombeer- und Rosensträuchern … Müssen Spezialkräfte sein. Mir dämmert, dass die einen Flüchtigen verfolgen, womöglich bewaffnet. Das Fenster mache ich lieber zu. Gernot Knödler
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