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Wenn es wirklich mal ganz schnell gehen soll

Der ältere Herr im Supermarkt hier in Rechlin hat es wohl eilig: Er flitzt mit seinem Einkaufswagen an unserem vorbei, nicht ohne einen guten Rat: „Da ist die Selbstbedienungskasse, das geht viel schneller!“

Wir schütteln die Köpfe und stellen uns an die Schlange vor der zweiten Kasse, an der eine Mitarbeiterin die Waren über den Scanner zieht. Der eilige Herr scannt selbst. Allerdings mit wenig Erfolg: „Das Gerät erkennt das hier nicht!“, beschwert er sich und hält Nudeln hoch. Die Frau an unserer Kasse zuckt mit den Schultern: „Ich kann hier nicht weg, aber ich sage einem Kollegen Bescheid.“ Der Eilige wippt auf und ab, während die Schlange vor der Kasse mit Bedienung schrumpft. Endlich erscheint ein zweiter Mitarbeiter, löst das Nudelproblem und entschwindet wieder.

Doch schon beim nächsten Produkt gibt es erneut Probleme. Der Eilige will eine Flasche Wein kaufen, und dafür braucht es eine Altersfreigabe. „Ich habe meinen Rentnerausweis hier, reicht das?“, fragt er die Frau an der Nachbarkasse. Nein, es reicht nicht, und während wir schon an der traditionellen Kasse zahlen, muss der Mitarbeiter erneut kommen und den Kauf bestätigen.

Wir sind da längst aus dem Laden raus.

Rechlin

1.840 Ein­wohner*innen,

liegt an der Kleinen Müritz, einem See der Mecklenburgischen Seen­platte. Hier war bis 1945 die Erprobungs­stelle für Luftfahrzeuge im Deutschen Reich, danach übernahm die Rote Armee. Heute spielt Tourismus die wichtigste Rolle in Rechlin.

Esther Geißlinger

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