: Wenn der Arzt mit dem Patienten...
■ Dem UKE entgehen aufgrund mangelnder Kontrolle jedes Jahr Millionenbeträge
Da wird auf der einen Seite erbittert um den Erhalt jedes Krankenhausbettes gekämpft, und auf der anderen gehen durch täglichen Schlendrian Millionenbeträge verloren: Würden die Abrechnungen in der Universitätsklinik Eppen-dorf (UKE) besser kontrolliert, wäre ein Teil der finanziellen Probleme des Krankenhauses schon gelöst. Dies ist die Einschätzung von Patientenanwalt Wilhelm Funke und dem gesundheitspolitischen Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion, Peter Zamory.
„Das UKE ist ein El Dorado für alle Chef- und Oberärzte, die privat abrechnen dürfen“, kritisiert Funke. Denn Patienten, die sich als Selbstzahler in eine Krankenhausambulanz wie die des UKE begeben, überweisen die Kosten für ihre Behandlung seit Jahr und Tag direkt an den privat liquidierenden Arzt. „In der Pflegesatzverordnung steht, daß der Mediziner prinzipiell einen Extra-Vertrag mit dem Patienten abschließen muß“, so Funkes Hinweis. Dies werde am UKE bislang jedoch nicht so gehandhabt.
In vielen Fällen hätten die Ärzte also keine privaten Rechnungen ausstellen dürfen. „Das Geld gehört dem UKE“, davon ist Peter Zamory überzeugt. Obwohl die Ambulanzen jährlich rund 50 Millionen Mark Verluste einfahren, habe die Wissenschaftsbehörde die gängige Praxis bisher nicht unterbunden.
„Durch dieses Organisationsversagen entgehen der Stadt jedes Jahr Millionen“, schätzte Funke.
Für den Patientenanwalt hat diese Abrechnungsregelung noch eine weitere bittere Komponente: Da es sich um sogenannte Institutsermächtigungen handelt, muß das UKE im Streitfall für die Schäden aufkommen, die bei einer Behandlung entstanden sind. Die Stadt bestreitet dies bisher, und Rechtsstreits wie der um den Strahlenskandal am UKE ziehen sich in die Länge. Lisa Schönemann
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