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Wenn das Paddeln am Aufzug scheitert

Wer kein Auto hat, muss schleppen. Zum Glück passen die beiden Packsäcke unseres rund 40 Kilogramm schweren DDR-Faltboots auf eine Sackkarre und lassen sich so erstaunlich gut durch den Berliner Nahverkehr manövrieren. Ich schiebe, meine Mitbewohnerin hebt die Karre über die Türschwellen der U-Bahn. Endlich geschafft, denken wir, als wir am Hauptbahnhof angekommen sind. Nur noch eine Etage runter aufs Gleis, von wo uns die Regionalbahn in Richtung Paddelwochenende nimmt. Hoffnungsvoll blicken wir auf den zylinderförmigen, gläsernen Aufzug. Doch Pech gehabt, kein Platz für uns und unser Boot. Kein Problem, es sind ja noch 15 Minuten bis zur Abfahrt.

Doch wir haben die Rechnung ohne die brillanten In­ge­nieu­r:in­nen gemacht. Die Fahrstühle halten nicht nach Bedarf, sondern fahren stumpf jede Etage an – hoch und runter. Bei insgesamt fünf Ebenen dauert das eine Weile. Und da wir gerade die Fahrt nach unten verpasst haben, müssen wir vier Stopps hoch und dann fünf wieder runter. Als wir endlich am Gleis angelangt sind, hätten wir den Zug schon verpasst. Zum Glück fährt der verspätet – und von einem anderen Gleis. Jonas Wahmkow

Der Berliner Hauptbahnhof,

2006 erbaut, ist der größte und am schlechtesten designte Bahnhof Deutschlands. Die vielen Ebenen erfüllen keinen anderen Zweck, als Einzel­handels­fläche zu schaffen.

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