: WenigerVerfassungsschutz
■ Aber knapp 300 Spitzel bleiben
Der niedersächsische Verfassungsschutz soll verkleinert werden. Der neue SPD-Innenminister Gerhard Glogowski kündigte am Mittwoch bei der Vorlage des Verfassungsschutzberichts für 1989 in Hannover an, daß die Zahl der Mitarbeiter auf „unter 300“ verringert werden solle. Zur Zeit sind nach Angaben Glogowskis bei der Verfassungsschutzbehörde 378 Männer und Frauen beschäftigt.
Die von der ehemaligen SED finanziell gestützte DKP hat seit Jahresende 1989 in Niedersachsen ein Drittel ihrer Mitglieder verloren und gilt als handlungsunfähig. Der Verfassungsschutz geht zur Zeit im Bund von 15.000, in Niedersachsen von 1.200 Parteianhängern aus. Rückläufige
Aktivitäten verzeichnet der Verfassungschutz auch bei der sogenannten „Neuen Linken“, zu denen er auch die Autonomen zählt. Zu diese Gruppe zählt die Behörde in Niedersachsen etwa 370 Personen.
Sorgenvoller blicken die Verfassungsschützer dagegen auf die Aktivitäten rechtsextremistischer Gruppierungen. Die Aufwärtsentwicklung bei rechtsextremen Gruppen kam 1989 zwar zum Stillstand. Die Gewaltbereitschaft militanter neonazistischer Gruppen oder sogenannter Einzelgänger halte jedoch unvermindert an. Die Republikaner spielen aus Sicht des Verfassungsschutzes in Niedersachsen keine Rolle mehr.
dpa
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