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Archiv-Artikel

Weniger Lehrstellen, weniger Bewerber

Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt bleibt angespannt, obwohl weniger Jugendliche eine Lehrstelle suchen. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze sinkt wieder. Entspannung könnte der Nach-Wende-Geburtenknick bringen

Von ROT

Die Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt ist in Berlin weiter angespannt – obwohl immer weniger Jugendliche eine Lehrstelle suchen. Ende Juni waren in den Arbeitsagenturen noch rund 9.900 Jugendliche gemeldet, die einen Ausbildungsplatz suchen, das waren 1.140 weniger als vor einem Jahr. Für diese Jugendlichen stehen knapp 4.400 Ausbildungsstellen zur Verfügung, das sind immerhin rund 1.500 mehr als vor Jahresfrist.

Insgesamt sank aber die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen. Seit Oktober 2004 registrierten die Arbeitsagenturen nur noch rund 9.150 Lehrstellen, das waren mehr als 1.500 weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Allerdings verringerte sich auch die Zahl der Bewerbenden. Seit Oktober 2004 suchten in Berlin noch 22.900 Jugendliche einen Ausbildungsplatz, rund 3.100 weniger als ein Jahr zuvor. Zum Teil liegt das daran, dass sich Jugendliche außerhalb der Arbeitsämter um Lehrstellen bemühen, zum Teil am demografischen Faktor – weniger Jugendliche drängen auf den Markt. Wenn sich in den kommenden Jahren der Nach-Wende-Geburtenknick bemerkbar macht, könnte sich der Lehrstellenmarkt sogar noch etwas weiter entspannen.

Die in diesem Jahr noch als offen gemeldeten Lehrstellen – bei manchen haben sich die Firmen vermutlich nur noch nicht für einen Bewerber entschieden – verteilen sich auf alle Branchen. Die meisten Ausbildungsstellen gibt es zurzeit noch in den Büro- und Verwaltungsberufen, gefolgt von den Kaufleuten, darunter auch die Verkäufer. Lehrstellen sind auch noch in den Sicherheitsberufen und bei Metall/Elektro zu haben.

„Erst in den nächsten Wochen sehen wir, welche Ausbildungsstellen wirklich noch nicht besetzt sind“, sagt Olaf Möller, Sprecher der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg. Im Herbst werde es dann wieder eine Nachvermittlungsaktion für diejenigen geben, die bis dahin leer ausgegangen seien.

Im vergangenen Jahr hatte sich die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge gegenüber dem Vorjahr trotz schwieriger Wirtschaftslage um 4,3 Prozent auf 21.300 erhöht. Dennoch hat nicht jeder Jugendliche, der ausbildungsfähig ist, einen Platz erhalten.

Erstmals seit 1999 war im vergangenen Jahr die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen gestiegen. In diesem Jahr jedoch sank die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen wieder; Land und Bund springen mit verschiedenen Hilfsprogrammen ein.

ROT