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Weniger Geld für mehr Elend

■ Japan ist 1989 zum wichtigsten Geberland für Entwicklungshilfe avanciert / USA reduziert Mittel - und zahlen nun in der OECD den geringsten Entwicklungshilfeanteil am Bruttosozialprodukt

Berlin (taz/afp) - Die 18 reichsten westlichen Industrieländer haben 1989 ihre Entwicklungshilfe an die ärmsten Länder der Erde um satte zwei Prozent reduziert.

Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) betrug die gesamte öffentliche Entwicklungshilfe dieser Staaten - nicht rückzahlbare Kredite sowie solche mit Sonderkonditionen, technische, materielle und personelle Unterstützung - im vergangenen Jahr insgesamt noch 46,5 Milliarden US-Dollar.

Japan, das erst in jüngerer Vergangenheit in größerem Stil in die Entwicklungshilfe eingestiegen ist, hat sich im vergangenen Jahr zum weltweit wichtigsten Geberland gemausert. Es „spendierte“ der Dritten Welt 8,96 Milliarden US-Dollar. Zugleich gingen die Hilfen des bisherigen Spitzenreiters USA um 27 Prozent auf 7,66 Milliarden US -Dollar zurück. Damit wurden die USA zugleich zu der Industrienation mit dem geringsten Entwicklungshilfeanteil am Bruttosozialprodukt.

Die Entwicklungshilfe der Bundesrepublik ist 1989 um neun Prozent auf 4,95 Milliarden US-Dollar gestiegen. Allerdings erreicht sie damit keinesfalls das von der UNO vor Jahren gesteckte Ziel, mindestens 0,75 Prozent des Bruttosozialproduktes für die armen Staaten auszugeben. Diese Minimalabgabe leisten nur die skandinavischen Länder, die Niederlande und Frankreich.

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