Weltweiter Aktionstag: Millionen demonstrieren gegen Armut
Weltweiter Aktionstag gegen die Armut: Für die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth ist die Finanzkrise eine Chance zum Umdenken.
GENF epd Mehrere Millionen Menschen haben sich am Freitag an einem weltweiten Aktionstag gegen Armut beteiligt. Die Teilnehmer der Kampagne "Stand up and take action" ("Steh auf und handle") wollten die Regierungen an ihre Versprechen im Kampf gegen die Not in den Entwicklungsländern erinnern, sagte eine Sprecherin des Kinderhilfswerks Unicef am Freitag in Genf. In Deutschland fanden über 100 Veranstaltungen zum Welttag zur Überwindung der Armut statt. Insgesamt rechneten die Veranstalter mit 70 Millionen Teilnehmern in mehr als 100 Staaten.
Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth beklagte bei der Hauptveranstaltung in Berlin Rückschritte bei der Bekämpfung des weltweiten Hungers. Schuld daran seien unter anderem die steigenden Nahrungsmittelpreise. Die internationale Finanzkrise bezeichnete Süssmuth als "Chance zum Umdenken". Armutsbekämpfung geht alle an", betonte die CDU-Politikerin. Zu den im Jahr 2000 von der Weltgemeinschaft formulierten Millenniumszielen gehört an erster Stelle die Halbierung von Armut und Hunger weltweit bis 2015.
Der Gründer des World Future Council und Stifter des Alternativen Nobelpreises, Jakob von Uexküll, forderte zur Umsetzung der Ziele ein "massives Programm zum Ausbau erneuerbarer Energien weltweit". Die Verfügbarkeit von Energie sei zentral für die Überwindung der Armut. Er rief zu einem Stopp der EU-Subventionen für Lebensmittelexporte in Entwicklungsländer auf. Damit würden die dortigen Märkte und Produzenten kaputt gemacht. Die gegenwärtigen Lösungsansätze zur Überwindung der Finanzkrise nannte Uexküll einen "Riesenskandal". "Wir geben Milliarden, aus um Banken zu retten, und nicht Menschen!"
Die Kampagne lief laut Unicef am Donnerstag in New York an. Seitdem hätten sich junge und alte Menschen verschiedener Nationalitäten und Religionen in vielen europäischen, amerikanischen und asiatischen Städten versammelt, sagte die Unicef-Sprecherin. In Deutschland beteiligten sich Tausende an Aktionen von Kirchengemeinden, Schulen, Sportvereinen und anderen öffentlichen Einrichtungen.
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