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Archiv-Artikel

Weltweite „Ideen-Olympiade“

betr.: „Wir brauchen Elitedenken“ von Dieter Baumann, taz vom 30. 8. 04

Macht ja nichts, Herr Baumann, wenn jemand Spaß daran findet, 5.000 Meter möglichst schnell im Kreis zu laufen oder eine schwere Eisenkugel weit weg zu stoßen, oder, oder …

Aber wieso sollte der Staat (Steuerzahler) das jahrelange stumpfsinnige Training bezahlen einschließlich der medizinischen Spätfolgen? Und was spricht eigentlich dagegen, wenn beim nächsten Medaillenspiegel in Peking 2008 Deutschland auf Rang 27 landet? Das Ansehen der Amis in der Welt steigt auch nicht dadurch, dass sie bei jeder Olympiade den ersten Rang einnehmen.

Wie wäre es stattdessen mit einer regelmäßigen weltweiten „Ideen-Olympiade“ zum Beispiel mit dem Startthema: „Wie kriegt es die Weltgemeinschaft gebacken, dass nicht jeden Tag 4.000 Kinder an Durchfallerkrankungen sterben müssen, nur weil sie keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben?“ (Kleine Meldung in der taz.)

Deshalb, Herr Baumann, brauchen wir eine „Elite im Umdenken“ und nicht eine ständige olympische Stumpfsinnswiederholung mit der immergleichen Frage: „Warum gab es viele bessere Athleten als die aus Deutschland?“

Keine Angst, Herr Baumann, die Goldmedaille von 1992 dürfen Sie behalten – Enkelkinder stehen auf solchen Glitzerkram.

Bis zu meinem 18. Lebensjahr war ich auch Leichtathlet und geil auf Urkunden. Der ganze Schwachsinn wurde mir dann etwa 1970 auf dem quälerischen „Elite“-Förderlehrgang der Sportschule Malente bewusst. PETER KÜHL-BOHRISCH, Schwanewede