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Weltlachtag der Arbeit: Dünnbiergesichter und Narren

Foto: Narrenfoto: ap

Nichts macht einem an einem sonnigen Sonntag schlechtere Laune als der sogenannte Weltlachtag. Dieser krampfhafte Versuch, das Lachen als eine Art Gesundheitstag im Kalender zu verankern und das sinnfreie Datum mit peinlichen Muskelkontraktionen zu füllen. Wie auf Knopfdruck lachen, um das Immunsystem zu stärken – auf solch einen Mumpitz können auch nur Inder kommen. Als ob die Witzespalte aus dem verschnarchten Magazin Reader’s Digest lebendig geworden wäre: „Lachen ist gesund“. Im Gegenteil! Bibber, zitter, schlotter! Da bekommt man selbst an einem warmen Tag Schüttelfrost. Wie heißt das alte Sprichwort? „Nur der Narr lacht den ganzen Tag.“ Die einzige Rettung war, dass der Weltlachtag ausgerechnet auf den Tag der Arbeit fiel. Und so konnte man gestern wie jedes Jahr schlecht gekleidete Gewerkschafter mit ihren Dünnbiergesichtern lustlos durch die Straßen latschen und ihre Leichenbittermienen spazieren tragen sehen. Da wusste man wieder genau, warum man aus der jämmerlichen Gewerkschaft ausgetreten war, und konnte endlich von ganzem Herzen lachen.

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