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Weltenwandel

■ Bad Brains, The Goats und Blue Manner Haze am 15. September im Docks

Die Bad Brains tragen die Regierungsverantwortung, richtige Rock-Helden zu sein, die im punckosmischen Jahr 1977 mit der Arbeit begannen und seitdem nicht abbrechend erfolgreiche Platten produziert haben. Seit ihrer Ohne-Sänger-HR-Zeit versuchen sie diese Last nicht mehr so richtig abzustreifen und räkeln sich im Ruhm. Auf Rise, dem neuen Album mit Nachfolgesänger Israel Joseph-I, klingen die Idole dann auch eher wie eine Alternative-Mainstream-Band 1993 zu klingen hat. Ihre frühen Genexperimente mit Reggae und Rock sind inzwischen großgezogen und unterscheiden sich nicht mehr in entscheidendem Maße von Headbangers Ball-Kollegen. Solides Brot ohne Schmutz auf der Kruste und jetzt endlich auch bei einer Major-Company.

Da neuerdings Kombinationen von Rock- und HipHop-Acts auch in Deutschland als Denkschaniere in Mode kommen, werden The Goats mit ihrer Freak-Story von Chickenlittle und Hangerhead und ihren Magen-Darm-Pumpen-Raps den Abend an sich reißen können. Mit ihrem Epos Tricks Of The Shade haben die Ziegen ein Exemplar des intellektuellen HipHops erzeugt, das sowohl musikalisch etwas Literarisches vorweist wie textlich die Bilderzeugungskraft von Musik nachahmt. „Typical American“ als kleiner Hype für MTV oben drauf zieht dieses komplexe Werk die Schleusen zu anderen Künsten auf und liefert sich dennoch eine ganz normale Konkurrenz mit anderen Rap-Gangs.

Opener sind Blue Manner Haze, die auf ihrer Mini-CD By Any Means neben ihrer Affinität zu so unterschiedlichen Bands wie Body Count und Thin Lizzy auch unter Beweis stellen konnten, daß Metal-Geschmack auch in Deutschland zu Musik werden kann. tlb

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