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Weiterer Palästinenser getötet Shamir boykottiert UN–Emissär

■ UN–Sonderbotschafter Goulding soll Bericht über Palästinenser in besetzten Gebieten erstellen / Bei Demo im Gaza–Streifen nach Tod eines 15jährigen ein weiterer Toter

Jerusalem (afp) - Der israelische Premierminister Yitzhak Shamir hat es abgelehnt, den Sonderbotschafter der Vereinten Nationen, Marrak Goulding, zu empfangen. Im israelischen Fernsehen erklärte Shamir am Donnerstag abend, er sehe keinen Grund, mit Goulding zu sprechen, denn „wir akzeptieren nicht die Verurteilung Israels durch den Sicherheitsrat und sehen daher auch keinen Grund, mit der UNO zusammenzuarbeiten.“ Goulding, der für den Nahen Osten zuständige stellvertretende Generalsekretär der Vereinten Nationen, reist nach Israel, um im Auftrag von UN–Generalsekretär Javier Perez de Cuellar einen Bericht über Maßnahmen zum Schutz der palästinensischen Bevölkerung in den besetzten Gebieten zu erarbeiten. Der Sonderbotschafter Goulding wird während seines Aufenthaltes in Israel jedoch mit Außenminister Shimon Peres zusammentreffen. In etlichen Städten der Westbank und des Gaza–Streifens kam es am Donnerstag wieder zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten, nachdem am Tag davor ein 15jähriger Junge sei durch Schüsse getötet worden war. Bei einer Demonstration im Flüchtlingslager Bureidsch wurde am Freitag ein weiterer Palästinenser getötet. Der Chefredakteur der palästi nensischen Zeitung Al Fadschr, Hanna Siniora, rief zum Boykott israelischer Zigaretten auf und erinnerte daran, daß der gewaltlose Widerstand des Mahatma Gandhi in Indien einst mit dem Boykott von Salz begonnen habe. Die nächsten Etappen des zivilen Ungehorsams sollen der Boykott israelischer Erfrischungsgetränke, die Verweigerung von Steuerzahlungen und die Kündigung von Arbeitsverhältnissen in Israel sein. Unterdessen rief die fundamentalistische Bewegung „Islamischer Heiliger Krieg“ für Samstag zu einem Generalstreik im Gaza–Streifen auf. Jedes Geschäft, das dennoch seine Türen öffne und jedes Auto, das unterwegs sei, werde „angegriffen und angezündet“, hieß es in einem Flugblatt, das am Freitag verteilt wurde. Die Bewohner wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.

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